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Befürchtungen nach Atomkatastrophe in Japan Greenpeace: Weltweit steigende Strahlung?

19.04.2011, 04:31

Hamburg/Salzgitter/Vancouver (dpa). Die Umweltorganisation Greenpeace fürchtet eine weltweit steigende Strahlenbelastung durch die Atomkatastrophe von Fukushima. Radioaktivität aus der japanischen Atomruine sei etwa in Amerika nachgewiesen worden und auch in Deutschland. "Und wenn es jetzt schon messbar ist, gehen wir davon aus, dass die Belastung noch zunimmt", sagte Greenpeace-Experte Christoph von Lieven. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) betonte gestern, in Deutschland seien aber keine Gesundheitsgefahren wegen radioaktiver Strahlung aus Japan zu befürchten.

Weiter sagte von Lieven: "Die Freisetzung läuft ja noch, und das wird noch Monate so weitergehen." Wie hoch die Belastung ausfallen könne, lasse sich daher noch nicht abschätzen. Das BfS verwies darauf, es seien zwar Spuren von Radioaktivität in der Atmosphäre nachgewiesen worden, die dem Reaktorunfall zugeordnet werden könnten.

Auch künftig drohe keine bedenkliche Strahlenbelastung aus Japan. "Das liegt an der Art der Freisetzung", erläuterte BfS-Sprecherin Anja Schulte-Lutz, dadurch unterscheide sich Fukushima von der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. "In Tschernobyl wurde Radioaktivität in große Höhen geschleudert und großflächig verbreitet." Auf diese Weise können Partikel sehr viel weiter mit dem Wind reisen als am Boden freigesetzte. Um große Mengen weltweit zu verteilen, müsste das Material allerdings wohl in die Jet-Streams oberhalb von zehn Kilometern Höhe gelangen.

In Nordamerika war nach der japanischen Reaktorkatastrophe radioaktives Jod-131 gefunden worden. Die Westwinde hatten es über den Pazifik geweht. Forscher an der kanadischen Pazifikküste gaben gestern allerdings Entwarnung: Jüngste Tests hätten in Milch keine Spuren von radioaktivem Jod mehr nachgewiesen, sagte der deutsche Kernforscher Prof. Jens Dilling der Nachrichtenagentur dpa.

In der Stadt Fukushima, rund 60 Kilometer vom havarierten Atomkraftwerk entfernt, hatte eine Greenpeace-Messkampagne zuletzt Belastungen von bis zu vier Mikrosievert pro Stunde festgestellt.