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Mehr als 20000 Kubikmeter Erde mitten in Thüringer Wohngebiet abgesackt Krater in Schmalkalden bröckelt langsam weiter

02.11.2010, 04:15

Mitten in einem Wohngebiet hat sich im thüringischen Schmalkalden ein gewaltiger Krater aufgetan. Ein Auto rutschte in der Nacht zu gestern in den Schlund, zudem Teile einer Straße und von Garagen. Das fast kreisrunde Loch hatte zunächst einen Durchmesser von gut 35 Metern. Der Rand bröckelte anschließend weiter.

Schmalkalden (dpa). Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt, als sich die etwa 12 Meter tiefe Grube auftat. Der Rand bröckelte anschließend weiter. Der Krater hat eine natürliche Ursache, lautet das erste Ergebnis geologischer Untersuchungen. Der parteilose Bürgermeister von Schmalkalden, Thomas Kaminski, sagte, es werde davon ausgegangen, dass mehr als 20000 Kubikmeter Erde in die Tiefe gerutscht seien. Eine solche Menge entspreche der Ladung von tausend Vierzigtonnern.

Gegen 3Uhr hatten Geräusche Anwohner geweckt. Der Einsturz habe geklungen, als würden etliche Kieslaster abgekippt, erzählte ein Zeuge. Luftbilder zeigten, wie nah die Menschen in der Umgebung an einer Katastrophe vorbeigeschlittert sind. Nach Angaben der Stadtverwaltung sind an mehreren Häusern Risse zu sehen. In einem Zelt nahe des Kraters wurden geschockte Anwohner betreut. Wann und ob die Bewohner wieder zurückkehren können, ist vorerst unklar.

"Wir Geologen gehen von einem natürlichen Erdfall aus, wissen aber nicht, worauf er zurückzuführen ist", erklärte Lutz Katzschmann vom Geologischen Landesdienst. Offensichtlich sei ein großer Hohlraum in sich zusammengebrochen.

Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU) sprach von einem "schlimmen Ereignis". Die Stabilisierung des Loches habe oberste Priorität. Allerdings sei der Einsatz schwerer Technik problematisch, da noch immer Erdmassen nachstürzen könnten. Nach Aussagen von Einsatzkräften vergrößert sich das Loch von Stunde zu Stunde.

Im mehr als 40 Kilometer entfernten Kali-Bergbaurevier an der Werra hatte kürzlich ein Erdfall in Tiefenort für Schlagzeilen gesorgt, der fünf Häuser unbewohnbar machte. Außer in Bergbauregionen sind solche Vorfälle auch in Karstgebieten häufiger.