SLK: Die Woche im ganzen Salzland Wie eine politische Lawine im Juni Schüler am Stephaneum aus ihren Träumen reißt
Ein neues Lehrstück der besonderen Art aus dem Bildungsministerium, etwas andere Räuberspiele an Pfingsten, ein Handballer, der mit dem SC Magdeburg schon Deutscher Meister 2025 ist - und was sonst noch wichtig war in dieser Woche im Salzlandkreis.

fahren Sie gerne Ski? So richtig von oben nach unten, meine ich. Nicht so langsam wie ich auf den Langlauf-Skiern. Haben Sie mir da vielleicht sogar genau deshalb etwas voraus, weil Sie es in der Schule lernen konnten? Dann vermute ich, dass das „Skigate“, das in dieser Woche – Anfang Juni wohlgemerkt – ganz Sachsen-Anhalt erfasst hat, auch Sie aufgeregt haben dürfte.
Denn – so stelle ich als Beobachter von außen fest: Wenig ist bei den Schülern vergangener Generationen hier in diesem Land aus ihrer damaligen Schulzeit so hartnäckig hängen geblieben wie dieses „Unterrichts-Erlebnis“. Kurven-Diskussion? Binomische Formeln? Vergessen Sie es! Skifahren ist immer noch präsent.

Kaum größer hätte deshalb der Fettnapf – nennen wir ihn besser: Fettsee – sein können, in den Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) und ihr Bildungsministerium mit der „Sparmaßnahme“ beim Skiunterricht in dieser Woche gestiegen sind, wie zuerst mein Kollege Hagen Eichler für die MZ berichtet hatte.
Im Salzlandkreis hatte Eichler sogar noch Verständnis dafür gefunden – bei Torsten Wiehle, Schulleiter am Gymnasium Carolinum in Bernburg. Es geht schließlich um sehr viele Unterrichtsstunden, die darauf bisher verwendet werden. So weit, so verständlich - aus der Sicht eines Schulleiters.
Stephaneum vermisst jetzt schon den Skikurs
Aber wie das mit – bleiben wir im Bild – Lawinen so ist: Wenn sie losgetreten sind und so einen emotionalen Nerv treffen, helfen auch Erklärungsversuche nichts mehr. Geradezu waghalsig klang der am Morgen nach dem MZ-Bericht aus dem Bildungsministerium. Die Skikurse, hieß da seien ja gar nicht untersagt worden, hieß es da. Sie seien nur eben nicht mehr Teil des Unterrichts.
Und deshalb müssten die Lehrer nur mal eben selber zahlen. Und mit den Schüler in den Ferien fahren. Wo es übrigens bekanntlich noch teurer ist. Interessante Variante – vor allem weil die erste Rechtfertigung zuvor gewesen war, das alles jetzt schon zu teuer ist. Nicht nur für das Bildungsministerium, sondern auch für die Schüler.

Was soll sich sagen: „Skigate“ fährt weiter – auch durch den Salzlandkreis. Und da gibt es nicht nur eine Stimme aus Bernburg. Sondern zum Beispiel auch welche vom Stephaneum in Aschersleben: Dort sind die Fahrten seit Jahren fest im Schulalltag verankert, wie meine Kollegin Katrin Wurm weiß.
Und sie kann deshalb auch berichten, dass das angekündigte Verbot der Skikompaktkurse – denn nichts anderes bedeutet der Kürzungsplan aus dem Ministerium letztlich – am Gymnasium Stephaneum für Enttäuschung sorgt. So weit weg sind also weder der Winter noch die Landespolitik von der Realität hier vor Ort. Auch wenn es manchmal anders scheint …
Wie der Feuerwehrmann die Katzen beatmete
Kommen wir zu etwas Erfreulicherem als der Bildungspolitik. Etwas, das allerdings fast eine Tragödie geworden wäre: Vor einer Woche kam es zu einem Wohnungsbrand in der Lutherstraße in Schönebeck, bei dem zwei Katzen noch gerettet werden konnten. Und wie!

Die Kollegen der Lokalredaktion zeigten daraufhin am Tag danach ein emotionales Foto: Feuerwehrmann Dustin Joo liegt auf dem Boden der Lutherstraße, in der Hand eine Sauerstoffmaske, und beatmet eine Katze.
Jetzt hat sich der Feuerwehrmann zu Wort gemeldet und die ganze Geschichte der Rettung noch mal erzählt. Was die Kollegen Olaf Koch und Julien Kadenbach dazu aufgeschrieben haben, lesen Sie hier.
Mitten im Krieg: Eine Liebesgeschichte über Grenzen hinweg
Schreiben, das ist auch der Beruf Marjolein Visser. Die niederländische Autorin und Ascherslebener Stadtschreiberin ist die Nächste in der Reihe des Literaturprojekts „9 Points of View“.

Und sie hat sich eine durchaus besondere Geschichte herausgesucht, über die sie schreibt – und die nicht nur sie, sondern auch die Eine-Stadt berührt: die Story eines deutsch-niederländischen Liebespaares, das sich während des Zweiten Weltkriegs in Aschersleben begegnet ist. Was dahintersteckt, erzählt Ihnen meine Kollegin Katrin Wurm hier.
Tja, es ist fast wie in der Politik: Geschichten gibt es, die gibt es gar nicht …
Nach der Trauer: Beim Tierarzt geht es weiter
Berührt hat vor einigen Monaten in Bernburg auch ein Nachruf: der nach dem Tod des Tierarztes Frank Enders. Seitdem gab es in der Stadt nicht nur viel Trauer über den Verlust dieses engagierten Mannes, sondern auch die Frage der Tierbesitzer, wie es weitergeht.

Meine Kollegin Katharina Thormann konnte jetzt die Antwort geben: Ja, es geht weiter. Anna Fränkel, die als Tierärztin bereits seit 2005 in der Praxis arbeitet, wird diese zum 1. September offiziell übernehmen.
Einer, der schon Deutscher Meister im Handball ist
Und wenn wir gerade dabei sind, uns zu freuen, dann können wir ja gleich weitermachen. Wie wäre mit einer Deutschen Meisterschaft? Im Handball? Für den SC Magdeburg? Hängt alles an der Tierwelt, meinen Sie an? An Berliner Füchsen und Rhein-Neckar Löwen?

Nicht ganz. Denn einer hat den Titel 2025 schon: Pepe Stops aus Staßfurt. Hier lernte er das Handball-ABC – jetzt ist er Deutscher Meister der B-Jugend mit dem SCM. Was für eine beeindruckende Entwicklung Stops hinter sich hat, erzählt Ihnen mein Kollege Tobias Zschäpe hier.
Foto der Woche
Keine Berliner Füchse und keine Rhein-Neckar Löwen – aber trotzdem tierisch kommt mein Foto der Woche daher. Es stammt vom Zoo Aschersleben und zeigt zwei Leopardgeckos. Die sind der Grund für eine gute Tat: Wenn nun in Vietnam und Tansania Projekte zum Schutz quirliger Geckos unterstützt werden können, ist nämlich auch das Geld von Ascherslebener Zoogästen dabei.

1.400 Euro an Spenden seien überwiesen worden, erklärte Zoochef Alexander Beck meiner Kollegin Regine Lotzmann. Denn wenn die Einrichtung Auf der Alten Burg ein entsprechendes Botschaftertier beherbergt, ist sie bei der Kampagne „Zootier des Jahres“ auch stets dabei. So auch 2024, wo eben Spenden für die Geckos gesammelt wurden.
Im Ascherslebener Zoo gibt es mit den getüpfelten Leopardgeckos seltene Vertreter. Gleich drei an der Zahl. Nicht nur ein guter Grund zum Spenden, sondern auch ein Hingucker, finde ich.
Wohin am Wochenende?
Ja, wohin an Pfingsten? Da versuche ich mich gar nicht an einer Vollständigkeit, sondern setze auf etwas Kurioses. Und trotzdem Traditionelles: Gleich in drei Dörfern rund um Bernburg wird an diesem Wochenende Räuberfest gefeiert: in Beesedau, in Lebendorf und in Strenznaundorf.
Meine Kollegin Katharina Thormann berichtet, dass es in Beesedau nach dem Auftakt gestern heute um 13 Uhr der Schaustellerpark Leubeling unter anderem mit Jump-Tower und Autoscooter öffnet, um 14 Uhr ist Räuber-Kinderfest. Ab 20.30 Uhr startet die große Pfingstparty mit DJ Thomas.

Der Sonntag beginnt schon um 8 Uhr, wenn Kaufleute und Musikanten von Haus zu Haus ziehen und betteln. Zum Räuberfrühschoppen wird dann ab 10 Uhr eingeladen. Um 13 Uhr wird der traditionelle Räuber-Überfall auf dem Festplatz gezeigt.
Bis 20.30 Uhr werden die Bellebener Musikanten spielen und zum Räuber-Tanz von der Bellebener Band „Grundrausch’n“ abgelöst. Um 24 Uhr gibt es dann die standrechtliche Erschießung des Räuberhauptmannes Rinaldo Rinaldini. Doch auch am Montag gibt es noch Programm.
Besuch aus dem All für die Räuber in Strenznaundorf
In Lebendorf geht es heute ab 15 Uhr mit dem Ständchen der Räuberkapelle mit Gefolge in der Bungalowsiedlung und Gartensparte „Roter Stein“ los, ab 20 Uhr ist Disco mit DJ Lars. Am Sonntag geht es weiter um 7 Uhr mit dem Wecken durch die Räuberkapelle, den Handwerksburschen, Affe und Bär und den Eiermieken.
10 Uhr ist Frühschoppen, 12 Uhr gemeinsames Eierbemmenessen, 14 Uhr Umzug und Räuberei auf der Festwiese, 15 Uhr Kaffee und Kuchen sowie Dorfrallye für die kleinen Räuber, 19.45 Uhr Umzug, ab 20 Uhr Tanz mit der Band „Overdrive“ und 24 Uhr Verurteilung des Räuberhauptmanns.

Auf kuriose Gestalten dürfen sich morgen auch die Besucher zum Räuberspiel im Strenznaundorf freuen. Es beginnt ab 14 Uhr auf der Festwiese des Ortes (Eintritt: 4 Euro, Kinder ermäßigt). Zu viel wollen die Veranstalter über die diesjährige Geschichte noch nicht verraten, nur so viel: Es würden sich einige in die Kindheit zurückversetzt fühlen. Und auch Besuch aus dem All werde es geben.
Aber nicht nur das Räuberspiel wird erzählt, für die Besucher sind am Pfingstsonntag auch Kaffee und Kuchen vorbereitet und der Alleinunterhalter „Papa Frank“ wird erwartet. Außerdem stehen Spiel und Spaß für die jungen Gäste auf dem Programm. Sonntagabend wird dann zum Räubertanz mit DJ Ulf Adam (Eintritt: 5 Euro) eingeladen.
Und wenn Sie dann genug geräubert haben – egal ob auf Festen oder anderswo – wünsche ich Ihnen drumherum auch noch ein schönes Pfingstfest!
Ihr Frank Klemmer