Neue AfD-Jugendorganisation AfD-Jugendchef: Nationalsozialismus ist „klare Grenze“
Bei der Gründung der AfD-Jugendorganisation spricht ein Redner im Hitler-Stil. AfD-Jugendchef Hohm grenzt sich vom Nationalsozialismus ab. Wie er die neue Organisation positioniert.

Potsdam - Nach der Gründung der neuen AfD-Jugendorganisation hat deren Vorsitzender Fragen nach einer möglichen extremistischen Ausrichtung der Generation Deutschland zurückgewiesen. „Die neue Jugendorganisation ist weder rechtsextrem noch rechtsradikal, sondern in der Mitte der Gesellschaft verankert und spricht für die breite Masse der jungen Menschen in diesem Land“, sagte Jean-Pascal Hohm bei einer Pressekonferenz der AfD-Fraktion im Brandenburger Landtag.
Diese Ansicht teilen nicht alle: So sieht etwa Thüringens Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer keinen nennenswerten Unterschied zur Vorgängerorganisation Junge Alternative. Diese war vom Bundesamt für Verfassungsschutz bereits als rechtsextremistisch eingestuft.
„Solche Menschen haben in der AfD nichts verloren“
Hohm äußerte sich auch zu Alexander Eichwald, der mit seiner Rede beim Gründungstreffen der AfD-Jugendorganisation in Gießen für Aufregung gesorgt und Fragen aufgeworfen hatte, ob diese Teil einer möglichen Satire-Aktion sein könnte. „Egal ob der Herr Eichwald vom Verfassungsschutz geschickt wurde, ein linker Satiriker ist, ist ein linker Aktivist oder einfach nur verrückt: Solche Menschen haben in der AfD nichts verloren.“
Eichwald hatte sich am Wochenende in Gießen für einen Vorstandsposten in der neuen Jugendorganisation Generation Deutschland beworben. In seiner Bewerbungsrede fuchtelte er mit dem Finger und drosch mit rollendem „R“ scharf-rechte Parolen. Der Auftritt erinnerte in Ton und Stil an NS-Reichskanzler Adolf Hitler. AfD-intern und im Netz läuft seitdem eine große Diskussion darüber, ob das eine gezielte Täuschung war.
„Der wird jetzt aus der Partei ausgeschlossen, weil das nicht der Stil ist, mit dem die neue Jugendorganisation auftreten wird“, sagte Hohm. Eichwalds Auftritt habe „eine starke Ähnlichkeit zu denen historischer Politiker“ gehabt und damit eine „Nähe zum Nationalsozialismus“ dargestellt. „Für mich ist Gewalt eine klare Grenze, für mich ist Nationalsozialismus eine klare Grenze und jede Art von Verschwörungstheorien.“
Eichwald versehentlich gewählt?
Bei der Wahl hatte Eichwald, der gegen Alexander Claus antrat, immerhin zwölf Prozent der Stimmen bekommen. Hohm erklärte das so: „Ich habe Herrn Claus als erstes vorgeschlagen und Herr Eichwald hat dann als Zweiter kandidiert.“ Bei der Abstimmung sei dieser auf dem Stimmgerät aber auf der Eins und Claus auf der Zwei gewesen. Der eine oder andere habe versehentlich – das sei ihm zumindest gespiegelt worden – Eichwald gewählt.