1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Altersheim-Kriminalität in Österreichs Provinz

Erster "Tatort" aus der Steiermark dreht sich um das Thema Altersarmut Altersheim-Kriminalität in Österreichs Provinz

Von Alkimos Sartoros 28.08.2014, 01:11

Graz (dpa) l Eigentlich will Majorin Bibi Fellner nur in den Urlaub. Ihre Pläne werden allerdings durch einen toten Vater, eine überraschende Erbschaft und einige zwielichtige Altersheimbewohner durchkreuzt. Der Fall "Paradies" des ORF zeigt zum Auftakt der neuen "Tatort"-Saison die Auswirkungen von Altersarmut. Regisseur Harald Sicheritz inszeniert den ersten Steiermark-"Tatort" wie ein düsteres Kammerspiel vor bedrückender Bergkulisse.

Der neue Österreich-"Tatort" wird an diesem Sonntag (20.15 Uhr) in der ARD gesendet. Vieles dreht sich dabei um Fellner (Adele Neuhauser). Wie bereits im Grimme-Preis-gekrönten Fall "Angezählt" wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt, mischt sich Privates mit Beruflichem. Oberstleutnant Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) erweist sich dabei in ihrem zehnten gemeinsamen Fall als großer Rückhalt.

Von ihrem Vater hat Fellner seit Jahren nichts mehr gehört, als sie erfährt, dass er im Sterben liegt. Am liebsten möchte sie nichts davon wissen. "Willst du mit jemandem Kontakt haben, der dich nie haben wollte?", fragt sie. Doch dann lässt sie sich von ihrem Partner Eisner doch überreden, in den kleinen Ort in der Steiermark zu fahren, in dem ihr Vater in einem heruntergekommenen Altenheim liegt - in unmittelbarer Nähe der eigenen Kneipe, die ihn zum Alkohol und in den finanziellen Ruin getrieben hat.

Erstaunlicherweise hinterlässt ihr dieser vermeintlich verarmte Mann rund 30000 Euro. Genauso viel findet sich auch im Nachlass des zwei Wochen vorher plötzlich gestorbenen Zimmernachbarn. Das weckt das Misstrauen des wunderbar unharmonisch harmonierenden Ermittlerduos. Auf eigene Faust gehen sie der Sache nach, schleusen schließlich den pensionierten, schrulligen Kollegen Reinhard Sommer (Branko Samarovski) in das Heim ein.

Dort gibt der charismatische, verarmte Ex-Millionär Paul Ransmayr (Peter Weck) den Ton an. Für Weck ist es die erste Fernsehrolle nach dem Tod seiner Frau 2012. Eindrucksvoll zeigt er, dass er auch düstere Figuren überzeugend darstellen kann.

Im Gegensatz zum recht durchsichtigen Plot schenkt Drehbuchautor Uli Brée den Charakterzeichnungen und der psychologischen Dynamik große Aufmerksamkeit.