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Umweltverschmutzung Paraffin-Klumpen an mehreren Inselstränden angespült

Immer wieder werden an Inselstränden einzelne weiße, wachsartige Klumpen angespült. In einem größeren Ausmaß ist nun die ostfriesische Insel Juist betroffen - und es gibt noch weitere Funde.

Von dpa Aktualisiert: 20.05.2025, 17:56
Ähnlich wie dieses Paraffin-Stück sehen die auf Juist angespülten weißen und gelben Klumpen aus. (Symbolbild)
Ähnlich wie dieses Paraffin-Stück sehen die auf Juist angespülten weißen und gelben Klumpen aus. (Symbolbild) picture alliance / dpa

Juist - An den Nordseestränden mehrerer ostfriesischer Inseln sind in den vergangenen Tagen weiße oder gelbe Klumpen angespült worden. Nach Behörden-Angaben soll es sich dabei um Paraffin handeln. Erste Funde waren am vergangenen Freitag am Nordstrand der Insel Juist festgestellt worden, wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Norden (Landkreis Aurich) auf Anfrage mitteilte. Am Montag und am Dienstag gab es weitere Fundmeldungen auf Norderney und Borkum. Woher die Verunreinigungen stammen, ist bislang unklar. 

Paraffine sind Erdölprodukte, die unter anderem zur Herstellung von Kerzen oder Cremes verwendet werden. Bei den Anlandungen auf Juist handele es sich um „feinkörnige bis zehn Zentimeter große Kugeln“, teilte der Landesbetrieb mit. Mehrere Strandabschnitte vor allem in der westlichen Inselhälfte seien betroffen. 

Eine Sprecherin der Inselgemeinde sagte, die wachsartigen Klumpen verteilten sich nahezu über den gesamten 17 Kilometer langen Nordstrand. „Es ist leider überall.“ Genaue Angaben, wie viel Paraffin angespült wurde, gab es zunächst nicht. 

Was gegen die Verschmutzungen getan wird

Mitarbeiter des Bauhofes der Insel reinigen nun den Spülsaum, wo die meisten Klumpen nach Hochwasser zu finden sind, mit einer Strandreinigungsmaschine. „Die Paraffinstücke werden gesammelt und danach entsprechend entsorgt“, teilte die Inselgemeinde weiter mit. Außerdem wurden Proben genommen, mit denen der Stoff näher untersucht werden soll. 

„Derzeit kann eine Gefährdung noch nicht abschließend eingeschätzt werden“, teilte der Landesbetrieb zu den Funden auf Juist weiter mit. Reines Paraffin wird nicht als wassergefährdend eingestuft - problematischer sind allerdings Industrieparaffine, die giftige Begleitstoffe enthalten können. NLWKN und Gemeinde riefen dazu auf, die Klumpen nicht unnötig anzufassen. Ein Grund zur übermäßigen Sorge besteht laut der Insel Juist aber nicht. „Das Baden und Spazieren am Strand ist dennoch uneingeschränkt und gefahrenlos möglich.“

Auf der Nachbarinsel Norderney wurden laut NLWKN nur geringe Mengen Paraffin festgestellt. Das Paraffin sei von NLWKN-Mitarbeitern und von der Stadt Norderney eingesammelt worden. Zu der Menge des auf Borkum angespülten Paraffins konnte der Landesbetrieb zunächst keine genaueren Angaben machen. 

Wo kommen die Klumpen her?

Woher die weißen Klumpen stammen, ist bislang nicht klar. „Bislang gibt es keine konkreten Hinweise auf den Verursacher“, teilte der NLWKN mit. Die Wasserschutzpolizei wurde über die Funde informiert.

In den vergangenen Jahren gab es an der niedersächsischen Nordseeküste immer wieder Anspülungen solcher Klumpen - allerdings handelte es sich nicht in allen Fällen um Paraffine. Paraffine können etwa aus Tankwaschungen von Tankern auf See stammen. Denn Öl- und Chemikalienreste von Schiffen werden teils auf der Nordsee entsorgt, indem etwa Rückstände aus Schiffstanks gewaschen werden. Für das Einleiten von Paraffinen gelten seit Anfang 2021 striktere Regeln - ein komplettes Verbot gibt es jedoch nicht.