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Nach Urteil Angriff auf Afrikaner: Ezra für Untersuchungshaft

Von dpa 12.05.2023, 11:38
Ein Justizbeamter steht in einem Gerichtssaal.
Ein Justizbeamter steht in einem Gerichtssaal. Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

Erfurt (dpa/th) – - Kurz vor der Urteilsverkündung im Prozess wegen eines Überfalls auf drei Männer aus Guinea in Erfurt hat die Opferschutzorganisation ezra ein hartes Durchgreifen der Justiz gegen die mutmaßlichen Täter gefordert. Sollten die in dem Prozess Angeklagten durch das Landgericht Erfurt zu Haftstrafen verurteilt werden, sollten die Männer sofort ins Gefängnis gebracht werden, teilte ezra am Freitag mit. Auch wenn das Urteil dann noch nicht rechtskräftig sei, sei es möglich, die Männer in Untersuchungshaft zu nehmen, weil bei ihnen die Gefahr bestehe, dass sie erneut rechtsextreme Gewalttaten verübten.

„Dass ein großer Teil der Angeklagten bereits in der Vergangenheit als brutale Neonazi-Schläger in Erscheinung getreten sind, macht deutlich, wie groß die Gefahr ist, dass sich deren Ideologie erneut in einem rechten oder rassistischen Angriff entlädt.“

In dem Verfahren gibt es noch sieben Angeklagte. Das Urteil gegen sie soll am Montag verkündet werden. Die Staatsanwaltschaft Erfurt wirft ihnen vor, am Überfall auf die drei Afrikaner im Erfurter Stadtteil Herrenberg vor etwa zweieinhalb Jahren beteiligt gewesen zu sein. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte die Attacke ein rassistisches Motiv. Der Angriff sei zutiefst menschenverachtend gewesen, hatten eine Staatsanwältin und ein Staatsanwalt während ihres Plädoyers gesagt.

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft sollen deshalb alle sieben in dem Verfahren noch angeklagten Männer zu Haftstrafen ohne Bewährung verurteilt werden. Die Staatsanwältin beantragte – teilweise unter Einbeziehung früherer Verurteilungen aus anderen Verfahren – Haftstrafen zwischen einem Jahr und sechs Monaten und vier Jahren und drei Monaten für die Angeklagten. Selbst bei denjenigen, für die sie eine Freiheitsstrafe von unterhalb von zwei Jahren forderte, sei es nicht geboten, die Strafe zur Bewährung auszusetzen, sagte die Staatsanwältin. Bei einer derart rassistischen und menschenverachtenden Tat könne es keine Bewährung geben.

Die Verteidiger hatten Freisprüche für ihre Mandanten gefordert. Mehrere von ihnen bestritten, dass die Männer an den Tritten und Schlägen beteiligt waren. Die Opferberater von ezra sind auf die Unterstützung von Menschen spezialisiert, die aus rechtsextremen Motiven heraus angegriffen worden sind.