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Regisseur führt in die österreichische Provinz Mit Video: Berlinale kann auch witzig: Josef Hader mit „Andrea lässt sich scheiden“

Bei der Berlinale wurde der neue Film von Regisseur Josef Hader vorgeführt. Im Blickpunkt dabei: die österreichische Provinz.

Von Astrid Mathis Aktualisiert: 20.02.2024, 13:04
Bei der Berlinale 2024 wurde der neue Film von Regisseur Josef Hader vorgeführt.
Bei der Berlinale 2024 wurde der neue Film von Regisseur Josef Hader vorgeführt. Foto: IMAGO / Seeliger

Berlin - Einer, der es kann: 2022 wurde der österreichische Kabarettist Josef Hader mit dem deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet. Jetzt ist er nach 2017 zum zweiten Mal auf der Berlinale als Regisseur zu erleben. „Andrea lässt sich scheiden“ - so geht Tragikomödie. Seine (Anti-)Heldin ist Birgit Minichmayr, eine dauergenervte Polizistin, die im Zusammenspiel mit Hader zu Höchstform aufläuft.

 
Berlinale Text zu Josef Harder "Andrea lässt sich scheiden. (Kamera: Astrid Mathis, Schnitt: Bernd Stiasny)

Österreichische Provinz im Blickpunkt

Josef Hader führt aufs Land - damit kennt er sich aus. Provinz, wohin das Auge blickt. Andrea hat es satt und will zur Kripo nach St. Pölten. Nach der Trennung von ihrem Mann Andy ist sie in ihr altes Kinderzimmer bei ihrem Vater gezogen - schlimm genug! Als Andy sie auf einer Geburtstagsfeier zurückgewinnen will, lehnt sie ihn ab und nimmt ihm die Autoschlüssel weg.

Wenig später landet er auf ihrer Motorhaube. Während Andrea versucht, das Unglück zu vertuschen, nimmt der Religionslehrer, der danach auf Andy stößt, alle Schuld auf sich und fängt wieder an zu trinken. Es ist Hader höchstselbst. Melancholisch, lakonisch und naiv, aber vor allem unglaublich witzig. Ein Lehrer, dem eh schon alles egal ist.

Berlinale-Applaus für Regisseur Josef Hader

Als sich der Regisseur im Haus der Berliner Festspiele den Fragen des Publikums stellt, schickt er erst mal vorweg, ernste Filme zu dem Thema hätten ja andere schon gemacht. Sein Drehbuch war nicht in Stein gemeißelt. Es ist in den 35 Drehtagen gewachsen, besonders an Situationskomik hätte es durch seine Darsteller gewonnen. Mit Robert Stadlober und Thomas Schubert an der Seite ein Kinderspiel. Der Berlinale-Applaus gibt ihm Recht.

In Wien können die Reaktionen ganz anders sein, bemerkt der Schauspieler lachend. Da rechnet er wieder mit Metzgern unter den Kritikern. In Berlin kann ihm das nicht passieren. Die belohnen einen ja schon dafür, dass man überhaupt rausgefahren ist. Nach dem Publikumsgespräch plaudert Josef Hader mit seinen Fans und gibt fleißig Autogramme. Wie immer gern.

Im Gespräch outet sich Josef Hader als jahrzehntelanger Berlinale-Fan, der dem Publikum lieber beim Zuschauen zuschaut, anstatt mit Kinobetreibern essen zu gehen. Ja, Josef Hader ist eben immer für eine Überraschung gut. „Andrea lässt sich scheiden“ läuft in der Sektion Panorama und ist ein heißer Kandidat für den Publikumspreis der Berlinale.