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Parteitag in Magdeburg BSW-Co-Chefin kritisiert „Bummelstreik“ bei Wahlprüfung

Amira Mohamed Ali hält vor den Delegierten des Bündnisses Sahra Wagenknecht eine flammende Rede. Andere Parteien attackiert sie - besonders jene, die sie „Westentaschenrevolutionäre“ nennt.

Von dpa 06.12.2025, 12:34
BSW-Co-Chefin Amira Mohamed Ali hatte kräftige Schelte für ihre Ex-Partei Die Linke.
BSW-Co-Chefin Amira Mohamed Ali hatte kräftige Schelte für ihre Ex-Partei Die Linke. Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Magdeburg - BSW-Co-Chefin Amira Mohamed Ali übt scharfe Kritik an der Empfehlung, die Bundestagswahl nicht neu auszählen zu lassen. Beim BSW-Bundesparteitag warf sie dem Wahlprüfungsausschuss des Bundestags ein Dreivierteljahr „Bummelstreik“ und eine unbegründete Entscheidung vor. „Das ist wirklich so dreist, es ist schändlich“, sagte Mohamed Ali in Magdeburg. Sie bekräftigte die Ankündigung, vor das Verfassungsgericht zu ziehen. 

Bei der Bundestagswahl im Februar war das BSW sehr knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Der Wahlprüfungsausschuss sieht jedoch keinen Grund für eine Neuauszählung. 

Beim Parteitag wollen die rund 660 Delegierten eine neue Führung wählen, nachdem Parteigründerin Sahra Wagenknecht ihren Verzicht auf den Bundesvorsitz erklärt hatte. Auch soll die Partei künftig nicht mehr Bündnis Sahra Wagenknecht heißen. Es gibt mehrere Vorschläge für einen neuen Namen. 

Kritik an der „Brandmauer“

Mohamed Ali, die Co-Vorsitzende bleiben will, kritisierte erneut die sogenannte Brandmauer gegen die AfD. Das BSW werde nach einem nachträglichen Einzug in den Bundestag auch mit Stimmen der AfD Untersuchungsausschüsse einsetzen, kündigte sie an. Vor allem die Oppositionsarbeit der Linken - ihrer früheren Partei - attackierte Mohamed Ali. Sie nannte sie „Westentaschenrevolutionäre“, die „Oppositionstheater“ aufführten.

Mohamed Ali räumte ein, dass das BSW knapp zwei Jahre nach der Gründung in einer schwierigen Situation sei. „Es sind gerade schwere Zeiten für uns“, sagte sie mit Blick auf schwache Umfragewerte. Doch sagte sie auch, das BSW fange „gerade erst an“ und werde gebraucht unter anderem für den Widerspruch gegen die Rüstungspolitik der Bundesregierung. 

Lob für Schulstreiks

Generalsekretär Christian Leye sagte, die Themen lägen für das BSW auf der Straße, etwa die Beschlüsse der schwarz-roten Koalition zum Wehrdienst. „Unsere Kinder kriegt ihr nicht mit dem Losverfahren“, sagte Leye. Er lobte Schulstreiks gegen eine Wehrpflicht. „Großartig macht ihr das, liebe Schülerinnen und Schüler, fantastisch, wehrt euch.“ Dem Parteitag rief er zu, es liege ganz viel Hoffnung in der Luft. „Mit dem BSW müssen sie rechnen.“

Mehr als 11.000 Mitglieder

Es ist der dritte Bundesparteitag der erst 2024 gegründeten Partei. Sie hatte bei der Europawahl und den Landtagswahlen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen erste Erfolge. In Brandenburg und Thüringen regiert sie mit. Nach Angaben von Gründerin Wagenknecht wuchs die Partei in diesem Jahr von rund 2.000 auf 11.200 Mitglieder. 6.000 weitere Anträge lägen vor, sagte Wagenknecht der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Der Parteitag soll mit einer Satzungsänderung die Aufnahme neuer Mitglieder erleichtern.