Attacken von Hunden Chirurg fordert bessern Schutz für Kinder vor Hundebissen
In Torgau beißt eine Dogge zwei Kinder in einem Restaurant und verletzt sie schwer. Ein Kinderchirurg fordert Schutzmaßnahmen von Besitzern und Eltern.

Leipzig - Nach Beißattacken von Hunden hat der Leiter der Kinderchirurgie am Uniklinikum Leipzig (UKL) einen besseren Schutz für Kinder gefordert. „Solche Angriffe traumatisieren die Kinder zutiefst und fügen ihnen bleibende Verletzungen zu“, sagte der Chirurg Martin Lacher. Dabei hinterließen die Verletzungen im Gesicht nicht nur Narben, sondern prägten auch das Leben der Kinder, oft verbunden mit seelischen Wunden, die niemals ganz heilten.
Dogge beißt Kindern ins Gesicht
Mitte August hatte eine Dogge zwei Kinder (vier und acht Jahre alt) in Torgau (Landkreis Nordsachsen) in einem Restaurant angefallen und gebissen. „Das waren großflächige, sehr tiefe Bisswunden mitten im Gesicht“, sagte der Kinderchirurg. „So etwas sehen auch wir nicht jeden Tag, aber eben leider inzwischen viel zu häufig.“ In diesem Jahr wurden demnach am UKL bereits 10 Kinder nach Hundebissen stationär behandelt, im Vorjahr waren es 24.
Er appellierte an die Erwachsenen, ihre Verantwortung mehr wahrzunehmen. Dazu gehörten Schutzmaßnahmen wie Schulungen für Hundebesitzer, vor allem von Familienhunden, zur Steigerung der „Hund-Kind-Kompetenz“. Auch Regeln für Kinder im Umgang mit Hunden seien wichtig.
„Gerade Kleinkinder sind überproportional oft betroffen, denn sie verstehen die Grenzen von Hunden oftmals noch nicht“, sagte Lacher. Auch wenn die Kinder geübt seien, hätten sie keine Chance gegen einen aggressiven Hund. „Ein 60 Kilogramm schwerer Hund, der ein achtjähriges Mädchen angreift, ist haushoch überlegen, und oft auch durch den Besitzer nicht zu halten.“
Jeden Hundebiss wegen der Infektionsgefahr behandeln
Generell sollte jeder Hundebiss ärztlich versorgt werden, sagte der Kinderchirurg. „Auch kleine Bisswunden können zu schweren Infektionen führen. Und bei Verletzungen am Gesicht oder den Händen sollte frühzeitig ein Facharzt hinzugezogen werden, um die Spätfolgen zumindest zu verringern.“