2. Bundesliga Drei Erkenntnisse aus Herthas verpatztem Saisonstart
Keine Tore, keine Punkte. Herthas Saisonstart sieht auf dem Papier schlecht aus. Es gibt eine Mängelliste, doch auch Anlass zur Hoffnung.
Berlin - Zwei Spiele, zweimal 0:1 verloren: Der Start von Hertha BSC in die zweite Liga verlief denkbar schlecht. Doch bei den knappen Niederlagen in Düsseldorf und gegen Wiesbaden am Freitagabend zeigte die Mannschaft auch immer wieder ihre Qualitäten. Drei Erkenntnisse:
Die Präzision fehlt: Die Berliner hatten 21 Torschüsse, schlugen 22 Flanken gegen Wiesbaden. Trotzdem startete die Hertha erstmals seit der Saison 94/95 mit zwei torlosen Spielen. „Es ist ein gefühlter neuer Rekord“, ärgerte sich Trainer Pal Dardai über die vielen fruchtlosen Versuche seines Teams. Die richtige Qualität habe gefehlt. „Da müssen die Spieler auch ein bisschen nachdenken. Wenn ich flanke, flanke ich nicht nach irgendwo.“
Flügelspieler Fabian Reese sah ähnliche Versäumnisse auch beim Abschluss. „Da ist momentan die Krux. Du musst einen Dosenöffner machen“, sagte er. Es fehlte nicht viel. „Wir haben letzte Woche 0:1 verloren, obwohl man das nach der Statistik nicht verlieren darf. Und heute darfst du nach der Statistik auch nicht verlieren“, sagte Dardai.
Es ist ein Prozess: Der Kader muss sich noch finden. „Es geht nicht um den Aufstieg erst mal. Es geht darum, eine neue Mannschaft, einen neuen Teamgeist, ein neues System, eine neue Hertha, einen neuen Charakter aufzubauen“, sagte Dardai. Auch der neue Stürmer Haris Tabakovic sagte, dass es zwangsläufig noch an Abstimmung mangele: „Ich habe erst zwei Trainings gehabt, man muss sich auch finden.“
Dazu könnten die Berliner im Mittelfeld-Zentrum noch Verstärkung vertragen. Pascal Klemens und Marton Dardai haben eine gute defensive Präsenz. Im Spiel nach vorne hapert es aber. Dazu wirkt Kapitän Marco Richter auf seiner Wunsch-Position als Zehner noch zu oft unglücklich in seinen Entscheidungen.
Es gibt Hoffnungsträger: Reese war erneut ein Aktivposten und an vielen gefährlichen Situationen beteiligt, auch wenn ihm wie seinen Mitspielern der letzte Punch fehlte. Innenverteidiger Toni Leistner ist wegen seiner Union-Vergangenheit bei einigen Fans offenbar immer noch umstritten, auf dem Feld jedoch jetzt schon eine Säule. Die Zweikampfstärke und Routine des 32-Jährigen geben der Mannschaft Halt.
Auch der früher als geplant eingewechselte Tabakovic war direkt eine Bereicherung. „Haris hat sofort einen guten Eindruck gemacht. Man kann ihn anspielen, er ist ein Wandspieler“, lobte Dardai. „Das tut gut für die Flügel und die Zehner. Da kannst du Räume öffnen. Er kann auch knipsen. Das hat man im Training gesehen.“ Nun muss es noch im Spiel klappen.