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„Kompetenznetz Einsamkeit“ Einsamkeit: Schmerzhaft und noch wenig erforscht

Von dpa 08.03.2023, 05:32
IEin Mann steht am Ufer des Bodensees.
IEin Mann steht am Ufer des Bodensees. picture alliance/dpa/Symbolbild

Berlin - Das Thema Einsamkeit ist noch wenig erforscht, rückt aber immer mehr in den Fokus von Politik und Wissenschaft. Das „Kompetenznetz Einsamkeit“ (KNE) will das bestehende Wissen über Einsamkeit bündeln und neues Wissen generieren. Unter anderem erarbeiten die Wissenschaftler ein Einsamkeitsbarometer, um Daten über das Phänomen in verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu gewinnen, die sich auch über den Zeitverlauf vergleichen lassen. Denn an solchen Daten mangelt es noch. „Ziel ist es, das Thema in Deutschland stärker zu beleuchten und Einsamkeit stärker zu begegnen“, erklärt Axel Weber vom KNE.

Es lasse sich nicht sagen, dass sich die Zahl der Einsamen in den vergangenen Jahrzehnten erhöht habe. „Wir wissen nicht, wie einsam die Menschen vor 20, 30 oder 50 Jahren waren“, so die Einsamkeitsforscherin Maike Luhmann von der Ruhr-Universität Bochum. Die Einsamkeitsforschung stecke in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Heute lebten zwar viele Menschen allein. Das bedeute aber nicht automatisch, dass sie sich auch einsam fühlten.

Das Gefühl Einsamkeit könne krank machen: „Einsamkeit tut weh. Bei chronischer Einsamkeit werden im Gehirn dieselben Areale aktiviert wie bei Schmerz“, so die Psychologin Luhmann. Es gebe zwar keine klinische Diagnose im klassischen Sinne für das Gefühl und auch keine Therapien oder Medikamente. Man wisse aber, dass Einsamkeit mit großen Risiken einhergehe. So könne chronische Einsamkeit sowohl psychische als auch physische Erkrankungen wie Depressionen, koronare Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Herzinfarkte begünstigen.