Hunderte auf der Straße Friedliche Demos für Palästinenser und Israel in Potsdam
In der Potsdamer Innenstadt demonstrieren am Samstag mehrere Hundert Menschen gegen den Krieg in Gaza. Am Landtag werben Gegendemonstranten indes für eine Solidarität mit Israel.

Potsdam - Auf einer Demonstration gegen den Krieg in Gaza in der Potsdamer Innenstadt und bei einer Kundgebung gegen den Protestzug ist es nach Angaben der Polizei friedlich geblieben. Die Versammlungen am Samstagnachmittag verliefen aus polizeilicher Sicht störungsfrei, wie es in einer Mitteilung hieß.
Aufgerufen zu der Demonstration hatte das Netzwerk „Potsdam for Palestine“. Nach einer Schätzung eines Reporters der Nachrichtenagentur dpa gingen über 300 Menschen auf die Straße. Sie trugen Schilder und Transparente, auf denen unter anderem „Free Palestine“ und „Stoppt den Genozid in Gaza“ stand.
Die Veranstalter warfen Israel in ihrem Aufruf Völkermord an den Palästinensern vor und riefen zur Solidarität mit den Menschen auf. Auch forderten sie ein Ende aller Waffenlieferungen und die Aufhebung der Blockade lebenswichtiger Güter. Auf der Internetseite des Netzwerks hieß es auch, dass für antisemitische Aussagen oder Handlungen kein Platz sei.
Gegenprotest am Landtag
Am Landtag bekundeten laut Angaben der Organisatoren etwa 100 Gegendemonstranten ihre Solidarität mit Israel und setzten ein Zeichen gegen Antisemitismus. Unter den Teilnehmenden der Kundgebung der Deutsch Israelischen Gesellschaft (DIG) waren der Beauftragte gegen Antisemitismus in Brandenburg, Andreas Büttner, und DIG-Präsident Volker Beck. Motto des Gegenprotests: „Freiheit ist unteilbar – Solidarität mit Israel“.
Bei seiner Rede am Landtag sagte Büttner: „Israel verteidigt nicht nur seine Grenzen, es verteidigt unsere gemeinsamen Ideen von Zivilisation. Wenn Israel fällt, fällt auch der Glaube daran, dass Freiheit verteidigt werden könne.“ Volker Beck sagte: „Warum steht vor jeder jüdischen Einrichtung ein Polizeiwagen? Weil jüdisches Leben in unserem Land gefährdet ist.“
Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023. Dabei waren etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. Seither bekämpft Israels Militär mit einer Offensive im Gazastreifen die Hamas – mit dem Ziel, die Organisation zu zerschlagen.
Schüle eröffnet Familienfest für Toleranz
Auf dem Familienfest „Toleranz bewegt Potsdam“ wurde am Samstag in Babelsberg für Weltoffenheit und Fairplay geworben. Kultur- und Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) wollte das Fest eröffnen: „Ohne Toleranz funktionieren weder das tägliche Zusammenleben noch eine stabile Demokratie“, erklärte die Politikerin in einer Mitteilung.
Toleranz habe in Potsdam glücklicherweise eine lange Tradition, hieß es dort weiter. „Aber der Umgang mit anderen Geisteshaltungen, Gepflogenheiten, Genüssen muss immer wieder neu geübt sein.“