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Landgericht Rostock Geldautomatensprenger zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt

Bundesweit werden jährlich Hunderte Geldautomaten gesprengt. Der Schaden geht in die Millionen. In Rostock fällt ein Urteil. Nicht bei jedem Angriff machten die Täter Beute.

Von dpa Aktualisiert: 12.05.2023, 17:01
Die Angeklagten im Prozess wegen Geldautomatensprengungen warten mit ihren Anwälten im Saal des Landgerichts auf die Urteilsverkündung.
Die Angeklagten im Prozess wegen Geldautomatensprengungen warten mit ihren Anwälten im Saal des Landgerichts auf die Urteilsverkündung. Bernd Wüstneck/dpa

Rostock - Das Landgericht Rostock hat zwei 26 und 22 Jahre alte Männer wegen mehrerer Geldautomatensprengungen im Nordosten zu siebeneinhalb beziehungsweise viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Ein dritter Angeklagter (23) erhielt wegen Sachbeschädigung eine einjährige Freiheitsstrafe. Alle drei haben ein langes Register an Vor- und Haftstrafen sowie Verurteilungen, unter anderem wegen Körperverletzung, räuberischer Erpressung und Geldautomatensprengungen.

Im Nordosten schlugen die 26- und 22-jährigen Männer gemeinsam mit weiteren Unbekannte mehrmals zu. In dem Prozess ging es um Sprengungen im September und Oktober 2021 in Ferdinandshof (Vorpommern-Greifswald), Plate bei Schwerin und Rostock. Beute machten sie dabei nur in Plate, wo sie eine Bargeldsumme von 185 300 Euro aus den Kassetten des Geldautomaten entwendeten. Das Geld müssen sie zurückzahlen.

Das Gericht habe keine Zweifel an der Täterschaft der Angeklagten, sagte der Richter in seiner rund eineinhalbstündigen Urteilsbegründung. Einer der Männer kommt aus Berlin, zwei kommen aus der Region Potsdam.

In einem Fall entstand infolge der Sprengung zusätzlich an dem Gebäude ein Schaden von 80.000 Euro und an dem Automaten von 20.000 Euro. Die Sprengung erfolgte jeweils mit einem Gasgemisch, das die Täter in die Geldautomaten einleiteten und entzündeten. Nach Angaben des Richters wollten sich die Männer mit den Taten eine fortlaufende Einkommensquelle verschaffen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Gegen das Urteil ist Revision möglich.

Der 26-Jährige war am 14. November 2021 festgenommen worden, als er sich einer Verkehrskontrolle in Bayern entziehen wollte. Bei dem Fluchtversuch wurde damals laut Gericht ein Polizist schwer verletzt. Der 23-Jährige wurde wegen des Ausspähens eines Geldautomaten in Potsdam verurteilt, wobei das Gerät beim Aufhebeln beschädigt wurde. Eine Bewährungsstrafe kam für den Richter in dem Fall nicht in Frage. Zu Gunsten des Angeklagte spreche wenig. „Eigentlich fällt mir gar nichts ein“, so der Richter.

Im vergangenen Jahr gab es nach Angaben des Bundeskriminalamtes 496 Geldautomatensprengungen nach 392 im Jahr 2021. Es war der höchste Wert seit Beginn der statistischen Erfassung durch das BKA im Jahr 2005. Kriminelle setzen bei den Attacken verstärkt hochgefährlichen Sprengstoff ein. Die Sorge ist daher groß, dass Menschen verletzt werden.