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Kindergärten GEW mahnt Verbesserung der Kita-Betreuung an

In Weimar wurde eine Diskussion über zu viele freie Plätze in Kindergärten angestoßen. Auch in anderen Regionen könnte das Thema hochkochen, denn eine Prognose des Ministeriums ist eindeutig: In Thüringen könnte die Zahl der Kindergartenkinder einbrechen.

Von dpa 26.03.2023, 08:52
Eine Praktikantin liest in einer Kita Kindern vor.
Eine Praktikantin liest in einer Kita Kindern vor. Sebastian Gollnow/dpa/Illustration

Erfurt - Die Bildungsgewerkschaft GEW hat in Thüringen eine personell besser ausgestattete Betreuung in den Kindergärten angemahnt und vor Schließungen von Einrichtungen gewarnt. Es sei der falsche Weg, in Vorgriff auf eine schlechter werdende Prognose bei den Kinderzahlen Schließungen von Kindergärten in Aussicht zu stellen, sagte Thüringens GEW-Vorsitzende Kathrin Vitzthum der Deutschen Presse-Agentur. Stattdessen solle das Land lieber den Betreuungsschlüssel in den Kindergärten verbessern. „Das wäre jetzt das Zeitfenster, das zu nutzen, nämlich das Personal, das da ist, nicht in die Arbeitslosigkeit zu schicken, sondern tatsächlich zu überlegen: Wie wollen wir qualitativ Kindergärten aufbauen.“

In Weimar war in den vergangenen Wochen eine Diskussion über die Zukunft von drei Kindergärten entbrannt, weil es in der Stadt zu viele freie Plätze gibt und es perspektivisch noch mehr werden könnten. Grundsätzlich könnte dieses Problem auf viele Regionen Thüringens zukommen.

Das Thüringer Bildungsministerium geht davon aus, dass bis zum Jahr 2040 deutlich weniger Jungen und Mädchen in den Kindergärten im Land betreut werden müssen. Während im Jahr 2019 noch 96.000 Kinder in der Kindertagesbetreuung waren, könnten es Berechnungen zufolge im Jahr 2040 nur noch 76.000 sein. Die Prognose fußt auf Zahlen der zweiten regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung des Thüringer Landesamtes für Statistik. Trifft die Prognose zu, wäre der Rückgang mit 20,6 Prozent immens.

„Die Zahl der Kinder in Kindertagesbetreuung geht voraussichtlich in allen Landkreisen und kreisfreien Städten zurück“, heißt es vom Ministerium. Die Unterschiede sind der Prognose zufolge aber gewaltig: Während der berechnete Rückgang in den Städten Erfurt, Jena, Gera und Eisenach bis 2040 zwischen 6 und 15 Prozent betragen dürfte, sinkt die Zahl der zu betreuenden Kinder in Suhl und im Saale-Orla-Kreis um voraussichtlich mehr als 30 Prozent.

Die GEW schlägt vor, die Entwicklung zur Verbesserung des Personalschlüssels zu nutzen. Nach Angaben des Bildungsministeriums ist der Personalschlüssel derzeit in der politischen Diskussion. Es sei eine Änderung des Kindergartengesetzes geplant, die auch in diesem Bereich eine Verbesserung bringen soll.

Vitzthum erläuterte, dass die Kommunen ein bedarfsgerechtes Angebot an Kinderbetreuung vorhalten müssen und nur dieses finanziert werde. „Das bedarfsgerechte Modell beruht ja auf einem aus unserer Sicht schlechten Betreuungsschlüssel. Das heißt, wenn wir den verbessern würden, hätte die Stadt Weimar gar keine Sorge, die Kita-Plätze weiterhin finanzieren zu können“, sagte Vitzthum.

Ein Sprecher des Bildungsministeriums sagte, es lasse sich aus einer Verbesserung des Betreuungsschlüssels nicht eins zu eins ein Zusammenhang zur Anzahl der Kindergärten ableiten. Er betonte zudem, dass das Land den Kommunen keinerlei Vorgaben machen wolle, was Kita-Schließungen angeht.