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Ausschreitungen in Regensburg Großeinsatz nach Fund von toter Frau in Asylbewerberheim

In einer großen Flüchtlingsunterkunft in Regensburg wird eine tote Frau gefunden. Als Notarzt und Polizei kommen, gibt es Tumulte. Es ist nicht das erste Mal, dass es in einem der umstrittenen bayerischen Ankerzentren zu Gewalt kommt.

10.05.2019, 23:01

Regensburg (dpa) - Der Tod einer Frau in einem Regensburger Flüchtlingsheim hat am Wochenende einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Die Einsatzkräfte sprachen von "Ausschreitungen" in dem sogenannten Ankerzentrum.

Etwa 40 bis 50 Bewohner hätten sich am Samstag daran beteiligt, wie ein Polizeisprecher sagte. Verletzt wurde niemand. Neue Erkenntnisse gab es am Sonntag nicht. Wie die Frau starb, war zunächst unklar. Hinweise darauf, dass die Frau einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein könnte, hatte die Polizei nach eigenen Angaben nicht.

Am Samstagvormittag war der Polizei eine leblose Person in dem Heim gemeldet worden. Der Notarzt konnte nur noch den Tod der 31 Jahre alten Nigerianerin feststellen und rief die Polizei für die weiteren Ermittlungen. "Ein Teil der Einrichtungsbewohner reagierte zunehmend emotional auf die Anwesenheit der Ermittler", berichtete Polizeisprecher Dietmar Winterberg. Es habe zunächst Drohgebärden gegeben, "die schließlich damit endeten, dass Steine und Glasflaschen auf die Beamten vor Ort geworfen wurden".

Die Lage in dem Heim war so aufgeheizt, dass die Leiche erst nach etwa drei Stunden aus dem Gebäude gebracht werden konnte. Aufgebrachten Bewohnern sei dann gestattet worden, unter Polizeiaufsicht den Sarg zu dem Fahrzeug des Bestattungsunternehmens zu bringen, um die Situation zu beruhigen. Die 31-Jährige hinterlässt drei Kinder im Alter von drei bis neun Jahren. Das Jugendamt kümmert sich nun um die Kinder.

In allen bayerischen Regierungsbezirken gibt es die umstrittenen Ankerzentren. Dort werden insbesondere Flüchtlinge längerfristig untergebracht, die nach Ansicht der Behörden wenig Chancen auf Asyl haben. Die anderen Flüchtlinge sollen möglichst bald in dezentrale Heime weitervermittelt werden. Das Wort Anker steht für An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung).

Kritiker sehen die Art der Unterbringung in großen, oftmals kasernenähnlichen Heimen als ein Grund für Aggressionen unter den Bewohnern an. In der Vergangenheit gab es bereits mehrfach bei Einsätzen in bayerischen Ankerzentren schwere Konflikte zwischen Bewohnern und Polizeikräften.

Polizeimitteilung 1

Polizeimitteilung 2