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2. Bundesliga Herthas Wochen der Entscheidung: Wer geht Berliner Weg mit?

Herthas Jungprofis mischen die Liga auf. Ein Abschied steht bereits fest, ein anderer droht. Und dann ist da noch die ungeklärte Trainerfrage.

Von Jordan Raza, dpa 01.04.2024, 10:53
Spieler von Hertha BSC bedanken sich nach dem Spiel bei den Zuschauern.
Spieler von Hertha BSC bedanken sich nach dem Spiel bei den Zuschauern. Andreas Gora/dpa

Berlin - Mit Schlusspfiff zerplatzte der Traum vom direkten Wiederaufstieg in die Fußball-Bundesliga endgültig. Als Fabian Reese und seine Teamkollegen nach 90 kräftezehrenden Minuten gegen den 1. FC Nürnberg auf den Rasen im Olympiastadion sanken, war Spielern und Trainern bei Hertha BSC klar: Das spektakuläre 3:3 war zu wenig, um dem Hamburger SV und Fortuna Düsseldorf im Kampf um den Relegationsplatz ernsthafte Konkurrenz zu machen.

„Vom Aufstieg braucht keiner mehr zu reden“, sagte Stürmer Florian Niederlechner. Als Tabellen-Neunter dümpelt Hertha sieben Spieltage vor Saisonende im Mittelfeld rum. Die wilde Sechs-Tore-Show war ein Sinnbild für die zurückliegenden Monate. „Offensiv gut, defensiv ausbaufähig“, fasste Reese den Auftritt am Samstagabend zusammen. Im erklärten „Übergangsjahr“ zeigte die Alte Dame mal wieder zwei Gesichter.

Mannschaft hat „riesiges“ Potenzial

Um aus der kommenden Saison ein Aufstiegsjahr zu machen, braucht der Hauptstadt-Club Konstanz. Schläfrige Phasen wie gegen Nürnberg, in denen die Berliner ihre Gegenspieler zu Toren einladen, darf sich Hertha dann nicht mehr erlauben. „Wir wollen den Fans noch viel zurückgeben“, kündigte Niederlechner verheißungsvoll an.

Rund um den Verein herrscht weiterhin eine Aufbruchsstimmung, Hertha hat einen der jüngsten und gleichzeitig inzwischen wertvollsten Kader der 2. Fußball-Bundesliga. Trainer Pal Dardai bescheinigte seinem Team „riesiges Entwicklungspotenzial“. Dass die Mannschaft nach dem 0:2 und später nach dem 1:3 gegen Nürnberg nicht eingebrochen sei, verdiene Respekt.

Herthas Talente sind begehrt

Herthas Weg ist klar. Junge Spieler aus der Akademie formen, weiterentwickeln und in den Profikader etablieren. Der jungen Mannschaft winkt eine prächtige Zukunft - sofern sie denn zusammenbleibt. Eigengewächse wie Linus Gechter, Bence Dardai oder Ibrahim Maza füllen den Berliner Weg derzeit mit Leben - haben aber auch das Interesse anderer Clubs geweckt. Bundesligist VfB Stuttgart soll um Maza buhlen, der Abschied von Dardai nach Wolfsburg steht bereits fest.

„Wir haben viele gute junge Spieler bei uns. Das wird weiterhin unser Weg sein“, hatte Benjamin Weber zuletzt gesagt. Der Sportdirektor weiß aber auch um die wirtschaftliche Situation des klammen Zweitligisten. Sollten also passende Angebote eingehen, wird Hertha nicht immer ablehnen können.

Vertrag läuft aus: Was macht Coach Dardai?

Nicht nur die Zukunft vieler Jungprofis ist ungewiss. Auch der Ein-Jahres-Vertrag des Trainers läuft im Sommer aus. Wer, wenn nicht Dardai, soll den Berliner Weg mit den Profis weitergehen? Von der medialen Diskussion um die Zukunft des 48-Jährigen wolle sich der Verein nicht treiben lassen, äußerte Weber bei Sky. „Wir werden uns da ganz in Ruhe gemeinsam mit Pal hinsetzen und das besprechen. Wir haben immer gesagt: Wir spielen die Saison und dann besprechen wir gemeinsam, wie es weitergeht.“

Hertha ohne Dardai scheint fast unvorstellbar. Seit 1997 ist der Ungar mit dem Club verbunden. Als Trainer ist Dardai bei den Berlinern in seiner dritten Legislaturperiode. Fast niemand steht so für den Berliner Weg wie das Hertha-Urgestein.