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Trauer in Thailand Hunderttausende erweisen König Bhumibol die letzte Ehre

Stundenlang warten sie geduldig vor dem Palast, in Trauer vereint: Unzählige Thailänder wollen sich ein letztes Mal vor ihrem König verneigen.

29.10.2016, 15:19

Bangkok (dpa) - Tausende Thailänder sind zum Königspalast in Bangkok geströmt, um König Bhumibol die letzte Ehre zu erweisen. Schwarz gekleidete Menschen wurden am Samstag ab 5 Uhr (Ortszeit) zum Sarg des Königs vorgelassen. Viele trugen Porträts des verstorbenen Monarchen bei sich.

Die Verwaltung hatte den Zugang auf 10 000 Menschen am Tag beschränkt. Manche Menschen übernachteten in einem nahe gelegenen Park, um einen Platz zu ergattern, wie die Nachrichtenseite Spring News berichtete. Zunächst waren Platzkarten ausgegeben worden - doch wegen des großen Andranges sei dies wieder eingestellt worden.

Neben dem Sarg steht die königliche Urne. Früher wurde der Körper eines toten Mitglieds des Königshauses in einer solchen reich mit Gold verzierten Urne bis zur Einäscherung auf dem Sanam-Luang-Platz vor dem Palast aufbewahrt. Dort soll für die Zeremonie ein Scheiterhaufen in Form einens kunstvollen Pavillons aus Holz aufgebaut werden.

Wie lange der im Land sehr verehrte König aufgebahrt bleibt und wann seine Einäscherung stattfinden soll, ist nicht bekannt. Die buddhistischen Rituale mit Gebeten und Gesängen dauern allein 100 Tage. In den ersten 30 Tagen nach dem Tod des Monarchen sind zudem alle Feste untersagt.

Bhumibol war am 13. Oktober nach langer Krankheit im Alter von 88 Jahren gestorben. Er war mehr als 70 Jahre König. Bhumibol hatte zwar auf dem Papier keine politische Macht, galt aber als Garant für die Einheit des Landes. Seit seinem Tod geht eine beispiellose Trauerwelle durch das Land, Millionen Menschen tragen Schwarz. Es gibt aber auch Berichte, dass Leute, die nach Ansicht anderer nicht gebührend trauern, bedroht oder in sozialen Medien attackiert werden.

Eine als nicht gebührend empfundene Trauer könnte als Majestätsbeleidigung ausgelegt werden, darauf stehen bis zu 15 Jahre Haft. Das Gesetz gegen Majestätsbeleidigung gehört zu den strengsten seiner Art in der Welt. Die Militärregierung hat zudem eine einjährige Staatstrauer angeordnet. Kronprinz Maha Vajiralongkorn (64) will die Nachfolge seines Vaters erst danach antreten.