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Extremismus Senat ruft Magnus-Hirschfeld-Tag aus

Mit einem neuen Gedenktag will der Berliner Senat an einen Pionier der Homosexuellen-Bewegung erinnern - und mahnt auch vor den steigenden Fällen von Gewalt gegen queere Menschen in der Hauptstadt.

Von dpa Aktualisiert: 08.05.2024, 13:49

Berlin - Mit dem „Magnus-Hirschfeld-Tag“ will der Berliner Senat am 14. Mai an einen der ersten Aktivisten erinnern, der sich gegen Queerfeindlichkeit und für das Verständnis von Homosexualität einsetzte. Der Arzt und Sexualforscher Magnus Hirschfeld (1868-1935) gilt als einer der Mitbegründer der ersten Homosexuellen-Bewegung. Gemeinsam mit dem Berliner Queerbeauftragten Alfonso Pantisano (SPD) informierte SPD-Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe am Mittwoch im Schwulen* Museum über die Aktionen und Veranstaltungen rund um den 14. Mai.

Hirschfeld gilt als Gründer und Leiter des Instituts für Sexualwissenschaft in Berlin, weltweit eine der ersten Einrichtungen dieser Art. „Es war uns ein besonderes Anliegen aus unseren Reihen heraus, das auch im Koalitionsvertrag zu verankern, dass Berlin als Regenbogenhauptstadt auch einen „Magnus-Hirschfeld-Tag“ offiziell hat“, betonte Kiziltepe. Am 14. Mai soll es an der Gedenkstele für Magnus Hirschfeld in der Otto-Suhr-Allee eine Kranzniederlegung geben. Am Vorabend des 14. Mai ist eine Festveranstaltung unter dem Titel „Magnus Hirschfeld - Seele der queeren Community“ des Senats geplant.

Alfonso Pantisano wies darauf hin, dass Gewalt gegen queere Menschen ansteigt. „Eine der Warnungen von Magnus Hirschfeld ist, dass wir das, was wir errungen haben, schützen müssen“, sagte der Queerbeauftragte. Viele der damaligen Errungenschaften würden heute wieder auf dem Spiel stehen. Umso mehr sei das Projekt eine „Mahnung an uns alle, diesen „Magnus-Hirschfeld-Tag“ so zu begehen, dass wir es auch als einen Schutzschild für die Demokratie verstehen“, betonte Pantisano.

Nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft steigen die Anzeigen wegen queerfeindlicher Angriffe in den letzten Jahren kontinuierlich. 2023 wurden demnach 791 solcher Übergriffe angezeigt. Die Anti-Gewalt-Initiative Maneo zählte im vergangenen Jahr 685 Fälle von Beleidigungen und Übergriffen gegen schwule Männer, lesbische Frauen und Transsexuelle. Das seien 23 Prozent mehr als 2022. Damals wurden 557 solcher Übergriffe und Beleidigungen gezählt, teilte die Initiative am Mittwoch mit. Bei der Anlaufstelle melden sich vor allem Betroffene, die von queerfeindlichen Übergriffen berichten.

Als queer bezeichnen sich nicht-heterosexuelle Menschen beziehungsweise Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.