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Angeklagter Adolf B. betont einvernehmlichen Geschlechtsverkehr Inzest-Fall: Vater zeugt mit seiner Tochter drei behinderte Söhne

29.11.2011, 04:26

Nürnberg/Willmersbach (dpa) l Fast 500 Mal soll er seine Tochter vergewaltigt haben - doch zum Auftakt des Nürnberger Inzestprozesses am Montag hat der 69 Jahre alte Angeklagten alle Vorwürfe zurückgewiesen. Er habe zwar 30 Jahre lang zwei- bis dreimal die Woche mit ihr Sex gehabt. Die häufigen intimen Kontakte seien aber immer einvernehmlich gewesen, betonte er.

Die drei in dieser Zeit zur Welt gekommenen Kinder - zwei davon sind bereits verstorben - stammten wohl von unbekannten Liebhabern seiner Tochter, sagte er vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth - entgegen den Ergebnissen von DNA-Analysen.

Die Tochter hält nach Angaben ihrer Anwältin Andrea Kühne uneingeschränkt an ihren Vorwürfen gegenüber ihrem Vater fest. "Meine Mandantin bleibt dabei: Der sexuelle Kontakt ist keineswegs einvernehmlich gewesen. Es gab immer wieder gewalttätige Übergriffe des Vaters", betonte die Nebenkläger-Anwältin im Namen ihrer Mandantin.

Die heute 46 Jahre alte Tochter war zum Prozessauftakt nicht erschienen. "Sie wusste nicht, ob sie die Kraft hat, bei der Aussage ihres Vaters dabei zu sein."

Wegen einer Fußverletzung war der hagere und eher desinteressiert wirkende Rentner in einem Rollstuhl in den Gerichtssaal gebracht worden. Der Angeklagte betonte immer wieder, seine Tochter habe von Anfang an Sex mit ihm gewollt und ihn sogar regelmäßig dazu animiert. "Sie hat jedenfalls nie gesagt, dass es ihr nicht gut tut", fügte er hinzu.

Im Fall einer Verurteilung droht dem Mann eine Haftstrafe von bis zu fünfzehn Jahren. Außerdem verwies Richter Günther Heydner darauf, dass auch eine Sicherungsverwahrung des als voll schuldfähig eingestuften Mannes in Frage kommt.