Region Hannover Kleinbus per App: Nahverkehr wird ausgeweitet
Die Verkehrswende kann nur funktionieren, wenn auch der ländliche Raum gut an den Öffentlichen Personennahverkehr angebunden ist. Der Kleinbus Sprinti ist dabei ein Erfolgsmodell.
Hannover - Freie Fahrt für den Sprinti: Nach einer zweijährigen Testphase wird der On-Demand-Service auf 12 von 20 Kommunen im Umland von Hannover ausgeweitet. Noch in diesem Jahr sollen 100 Minibusse den Nahverkehr in der Region Hannover unterstützen. Das Pilotprojekt sei in den drei bisherigen Modell-Kommunen Sehnde, Springe und Wedemark gut angenommen worden, sagte ein Sprecher der Region Hannover der Deutschen Presse-Agentur. Allein im Mai 2023 hätten über 46 000 Fahrgäste die Fünf- und Sechssitzer genutzt - ein neuer Monatsrekord. Tagesrekord war der 10. Juni 2023 mit 2288 Fahrgästen.
Nutzer können per App einen elektrisch betriebenen Sprinti-Wagen buchen, der dann in maximal 200 Metern Entfernung zum Fahrgast hält. In den Gemeinden gibt es dafür Tausende virtuelle Haltestellen. Sie werden anhand der Ziele und Routen der weiteren Mitfahrer berechnet.
Auch in anderen Regionen Niedersachsens gibt es derartige Modellprojekte. So ist etwa in sieben ländlich geprägten Projektgebieten im Großraum Braunschweig der Kleinbus Flexo unterwegs. Unter anderem in Salzgitter-Bad und -Thiede sowie in Seesen werde Flexo gut angenommen und auf jeden Fall bis Ende 2023 fortgeführt, teilte der Regionalverband Großraum Braunschweig Ende April mit. In Baddeckenstedt (Landkreis Wolfenbüttel) dagegen läuft das Projekt zum 30. Juni wegen zu geringer Nachfrage aus.
Die Sprinti-Busse sind mit normal gültigen GVH-Tickets nutzbar und auch mit dem Deutschlandticket - darin unterscheidet sich das Angebot von privatwirtschaftlichen Konkurrenten wie dem Volkswagen-Angebot Moia, das in Hamburg und im Stadtgebiet von Hannover unterwegs ist.
Die Ausweitung des Sprinti sei früher geplant gewesen, heißt es von der Region Hannover. Ein Rechtsstreit habe das Vorhaben jedoch verzögert. Das Oberlandesgericht Celle hatte die Beschwerde eines Bieters abgelehnt und damit den Weg für den Ausbau frei gemacht. Sprinti sei eine völlig neue Qualität für den Nahverkehr im ländlichen Raum, betonte Ulf-Birger Franz, Verkehrsdezernent der Region Hannover.
Vom 1. Oktober an soll der Dienst auch in den östlichen Regionskommunen Burgwedel, Burgdorf, Uetze und Lehrte unterwegs sein. Ab dem 1. Dezember kommen die westlichen Kommunen Neustadt, Wunstorf, Barsinghausen, Wennigsen und Pattensen dazu.