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Bildung Land will Regelschule für Grundschullehrer attraktiv machen

An vielen Regelschulen im Land fehlen Lehrer. Die Leerstellen dort sollen in Zukunft teilweise von Grundschullehrern gefüllt werden. So will das Land sie locken.

Von dpa 03.09.2025, 04:00
Mit einem neuen Programm will die Landesregierung künftig Grundschullehrer auch an der Regelschule einsetzen. (Symbolbild)
Mit einem neuen Programm will die Landesregierung künftig Grundschullehrer auch an der Regelschule einsetzen. (Symbolbild) Bernd Weißbrod/dpa

Erfurt - Frisch ausgebildete Grundschullehrer sollen ab Anfang November auch an Regelschulen unterrichten können - wenn sie das wollen. Zunächst sollen 25 Stellen in den Klassenstufen 5 und 6 geschaffen werden, wie das Thüringer Bildungsministerium mitteilte. Ziel des Programms sei, die Grundschullehrer dauerhaft an den Regelschulen einzusetzen. Während dort der Lehrermangel besonders groß ist, ist an den Grundschulen die Ausstattung mit Personal meist vergleichsweise gut.

So will das Land den Umstieg attraktiv machen

Den Umstieg der fertig ausgebildeten Referendare von der Grund- auf die Regelschule will das Land demnach durch mehrere Maßnahmen attraktiv machen: 

  • Sie sollen dort nur die Fächer Deutsch, Mathematik und ein Schwerpunktfach unterrichten.
  • Auch sollen sie dort nicht als Klassenleiter eingesetzt werden, es sei denn, sie wünschen sich das ausdrücklich.
  • Zudem sollen sie für fünf Jahre einen Zuschlag von zehn Prozent ihres Grundgehalts bekommen. In der niedrigsten Erfahrungsstufe der Besoldungsgruppe A13 erhalten verbeamtete Lehrer derzeit etwa ein Grundgehalt von knapp 5.100 Euro.

„Mit dem neuen Angebot schaffen wir für unsere Absolventinnen und Absolventen eine dauerhafte Perspektive an Regel- und Gemeinschaftsschulen“, sagte Thüringens Bildungsminister Christian Tischner (CDU). So übernehme die Landesregierung Verantwortung für die Lehrkräfte, die in Thüringen ausgebildet worden seien. Zugleich reagiere man so flexibel auf den vorhandenen Lehrerbedarf an den weiterführenden Schulen. 

Rückkehr an die Grundschule wird schwierig

Die Pädagogen sollen laut Ministerium nicht von einer Grundschule an eine Regelschule abgeordnet werden, was immer mit einer zeitlichen Befristung einhergehen würde. Das gebe den Regelschulen keine verlässliche Perspektive, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums. „Mit dem neuen Weg stellen wir Grundschullehrkräfte direkt für die Regelschulen oder Gemeinschaftsschulen ein.“ Diese Lehrer würden dann auch nicht als Grundschul-, sondern als Regelschullehrer verbeamtet werden. „Damit stehen sie dieser Schulart langfristig zur Verfügung und können auch an der Schulentwicklung mitwirken.“

Wenn der Sonderzuschlag nach fünf Jahren nicht mehr gezahlt wird, wird es nach Angaben des Sprechers für die Lehrkräfte nicht einfach sein, an einer Grundschule zu unterrichten – weil sie auf einer Stelle an einer Regelschule verbeamtet sein werden. Sie müssten in einem solchen Fall einen Versetzungsantrag stellen, der nur unter bestimmten Voraussetzungen genehmigt werden könne.

Spricht die Kassenlage eigentlich gegen Sonderzuschläge?

Unter anderem Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) und Finanzministerin Katja Wolf (BSW) weisen immer wieder darauf hin, dass das Land in den kommenden Jahren wenig Geld zur Verfügung habe. Das Bildungsministerium verteidigt jedoch den Sonderzuschlag. Er werde aus den vorhandenen Haushaltsmitteln des Ressorts bestritten. Es seien dazu keine zusätzlichen Ausgaben nötig. 

„Wir investieren gezielt in die Attraktivität von Stellen an unseren Schulen“, sagte Bildungsminister Tischner. Kurzfristige Abordnungen lösten die Probleme nicht. „Wir brauchen dauerhafte Strukturen.“ Deshalb setze er darauf, dass die ausgebildeten Grundschullehrer direkt an einer Regelschule verbeamtet werden sollen: „Das beansprucht keine zusätzlichen Mittel, sorgt aber für Planungssicherheit und verbessert die Unterrichtsversorgung auf lange Sicht.“