Geschichte Landesausstellung erinnert an Bauernkrieg
An mehreren Standorten soll 2025 an den Bauernkrieg und Reformator Müntzer erinnert werden. 500 Jahre danach ist eine Landesausstellung geplant, die sich aus verschiedenen Puzzleteilen zusammensetzt.
Eisleben - Erinnern an Vergangenes kann in den Augen von Ministerpräsident Reiner Haseloff auch Gutes für die Zukunft bringen. „Die Landesausstellung ist ein Beleg dafür, wie Kultur dazu beitragen kann, gesellschaftliche Entwicklungen zu verstehen und gemeinsam an einer gerechteren Zukunft zu arbeiten“, sagte der CDU-Politiker am Freitag in Eisleben bei der Vorstellung der Bausteine für die 2025 geplante Landesausstellung. Diese beschäftigt sich mit dem Ende des Deutschen Bauernkrieges und dem Todestag von Reformator Thomas Müntzer (1489-1525) vor 500 Jahren.
Die Region Mansfeld-Südharz, in der auch Eisleben liegt, zählt zu einem der Zentren für die Unruhen 1525, die damals weite Teile des Heiligen Römischen Reiches erfassten. „Der Bauernkrieg markiert einen bedeutsamen Wendepunkt in der deutschen Geschichte, in dem die Bauern für ihre Rechte und eine gerechtere Gesellschaft kämpften“, sagte Haseloff. Im Landkreis sei wichtige Geschichte geschrieben worden, die für Haseloff auch einen Bezug ins Jetzt zulässt. „Wenn man das Thema mit den Bauern nicht hinkriegt, wird man nie Ruhe finden. Das haben wir damals gesehen, das werden wir heute sehen“, sagte der CDU-Politiker.
Für die Umsetzung der Landesausstellung stellen Bund und Land nach Angaben der Staatskanzlei rund sechs Millionen Euro zur Verfügung. Die dezentrale Ausstellung mit dem Titel „Gerechtigkeyt 1525“ ist an mehreren Standorten geplant. Beteiligt sind die Stiftung Luthergedenkstätten, die Kunststiftung, die Kulturstiftung sowie die Werkleitz Gesellschaft. Auch in anderen Bundesländern soll an den Bauernkrieg erinnert werden.
Für das Jubiläumsjahr konzipiert das Kunstmuseum Moritzburg in Halle derzeit zwei Projekte für die Landesausstellung. Eine ab Ende November geöffnete Ausstellung soll sich demnach mit der Kunstentwicklung in der mitteldeutschen Region am Vorabend von Reformation und Bauernkrieg zu Beginn des 16. Jahrhunderts befassen. Eine Zweite nimmt die Wirkungsorte Müntzers in den Blick. Ihre Eröffnung ist Ende Mai 2025 geplant.
Ein dritter Teil der Landesausstellung soll in Allstedt stehen. Dort hat Müntzer 1524 seine berühmte Fürstenpredigt gehalten. Im Gedenkjahr will die Kunststiftung nun im Mai 2025 einen öffentlichen Kunstparcours bestehend aus plastische Arbeiten aus Holz, Metall und Keramik errichten. Außerdem habe sich die Kulturstiftung zum Ziel gemacht, Teile des stark sanierungsbedürftigen Schlosses Allstedt für Besucherinnen und Besucher bis 2025 zugänglich zu machen und darin Müntzers Biografie zu präsentieren. In Stolberg, dem Geburtsort des Reformators, will die Stiftung im Museum „Alte Münze“ darüber hinaus die Gedenkjahre mit zeitgenössischen Positionen reflektieren.
Eine bereits ab Ende Mai 2024 im Sterbehaus von Martin Luther (1483-1546) in Eisleben geöffnete Mitmachausstellung mit dem Titel „1525! Aufstand für Gerechtigkeyt“ stellt den Auftakt zum bundesweiten Gedenken an den Bauernkrieg und Müntzer dar. Sie soll sich auch aktuellen Fragen nach Gerechtigkeit, individueller Freiheit und Mitbestimmung nachgehen.
Der Landrat von Mansfeld-Südharz, André Schröder, zeigte sich stolz über die Ausstellung in seiner Region. „Wir wissen, dass wir einen Beitrag zur mitteleuropäischen Geschichte geleistet haben“, sagte der CDU-Politiker. Diese Geschichte wolle der Landkreis nun zeigen, um positiv auf sich aufmerksam zu machen. „Es lohnt sich in die Region zu kommen und die Leute hier herzuholen“, sagte Kulturminister Rainer Robra (CDU).