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Vogelschutz Maulwurf tötet Storch: Fälle der Vogelschutzwarte

Sie haben mehr als 100 Vögel ausgewildert, viele versorgt, aber auch Trauriges erlebt: Was Mitarbeiter in der staatlichen Vogelschutzwarte Seebach 2025 zu tun hatten und was Ungewöhnliches passierte.

Von dpa 29.12.2025, 04:00
Die Staatliche Vogelschutzwarte Seebach beklagte in diesem Jahr einige Fälle, in denen Störche gestorben sind, nachdem sie Gummibänder mit Würmern verwechselt und diese gefressen hatten. (Symbolbild)
Die Staatliche Vogelschutzwarte Seebach beklagte in diesem Jahr einige Fälle, in denen Störche gestorben sind, nachdem sie Gummibänder mit Würmern verwechselt und diese gefressen hatten. (Symbolbild) Candy Welz/dpa-Zentralbild/dpa

Mühlhausen/Seebach - Ein lebendiger Maulwurf, wo man ihn nicht erwartet, unterernährte Turmfalken und etliche Straßenverkehrsopfer: Für die Staatliche Vogelschutzwarte Seebach neigt sich ein arbeitsreiches Jahr zu Ende. 322 Mal hat die Facheinrichtung Tiere 2025 bis in die ersten Dezembertage aufgenommen, wie das Thüringer Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Bergbau (TLUBN) auf Anfrage mitteilte. Im vergangenen Jahr waren es bis Ende November 303 Aufnahmen, im Jahr davor 255 gewesen und 2022 waren es über das ganze Jahr 265 Aufnahmen gewesen.

Turmfalken, Mauersegler und Weißstörche

Überwiegend ging es dabei auch 2025 um Wildvögel: Die Mitarbeiter hatten vor allem mit jungen unterernährten Turmfalken und Mauerseglern zu tun. Das Ziel: Die Tiere, wo möglich, aufpäppeln und wieder in die Freiheit entlassen.

Nicht mehr helfen konnten die Experten im Falle mehrerer Weißstorch-Jungvögel: Bereits im Sommer hatten die Vogelschutzwarte und andere Naturschützer vor der Gefahr etwa im Biomüll falsch entsorgter Gummibänder gewarnt: Die Störche verwechseln demnach die Gummibänder mit Würmern, fressen sie selbst oder verfüttern sie an den Nachwuchs. Vor allem in großen Mengen quetschten die unverdaulichen Bänder im Magen Organe, was letztlich zum Tod der Tiere führte.

Maulwurf „gräbt“ sich durch Storchen-Lunge

Eine besonders ungewöhnliche Todesursache stellten die Vogelschutzwarte-Mitarbeiter bei einem älteren Weißstorch fest: Dieser verblutete demnach innerlich, da sich ein noch lebendiger Maulwurf durch Speiseröhre und Lunge des Storches „gegraben“ hatte. Maulwürfe stehen auf der Speisekarte von Störchen.

Zentrale für Vogel- und Fledermausschutz

Die Vogelschutzwarte forscht und berät nicht nur zu hiesigen Wildvögeln und Fledermäusen, und kümmert sich um solche Exemplare die etwa durch Autos oder Haustiere verletzt wurden. Dort werden auch exotische Vögel, Reptilien und Amphibien untergebracht, die etwa aus illegalen Haltungen stammen und beschlagnahmt wurden. Die Vogelschutzwarte befindet sich in einem Wasserschloss im Mühlhäuser Ortsteil Seebach und gilt laut TLUBN als älteste Vogelschutzwarte Deutschlands. Sie zählt viele ehrenamtliche Mitarbeiter.