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Online-Nutzung 46 Prozent mehr Nachfrage nach Nachrichten in Corona-Krise viel höher

Das Coronavirus stellt Medienhäuser in Deutschland auf eine Belastungsprobe. Redaktionen müssen sich wegen Ansteckungsgefahr neu organisieren - zugleich ist das Informationsbedürfnis in der Bevölkerung riesig.

Von Anna Ringle, dpa 20.03.2020, 12:46
Christoph Soeder
Christoph Soeder dpa

Berlin (dpa) - Medien in Deutschland verzeichnen in der Corona-Krise eine deutlich erhöhte Nachfrage nach News-Angeboten.

Die Zugriffszahlen auf Online-Angebote von überregionalen Zeitungen und Nachrichtenmagazinen schnellen derzeit nach oben, wie der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) am Freitag in Berlin mitteilte.

Er hat die Zahlen von mehreren überregionalen Medien zusammengetragen: Insgesamt liege die Nutzung in der ersten Märzhälfte um 46 Prozent über den Visit-Zahlen des entsprechenden Vergleichzeitraums im Februar. Zugleich seien bereits fast 80 Prozent des Visit-Volumens des gesamten März 2019 erreicht worden.

Auch TV-Sender verzeichnen ein gestiegenes Interesse an Nachrichtenformaten. Ein Beispiel: Die "Tagesschau" zog am Donnerstag um 20.00 Uhr im Ersten und der zeitgleichen Ausstrahlung in den dritten ARD-Programmen sowie 3sat und Phoenix zusammengenommen gut 15,5 Millionen Zuschauer an, wie es vom Ersten hieß. Sonst bewegt sich der Wert durchschnittlich knapp unter der 10-Millionen-Marke.

Zurzeit stocken viele Medien ihre Angebote auf: Es gibt zahlreiche Sondersendungen im TV rund um die Corona-Krise, Newsletter werden häufiger verschickt, Podcasts entstehen.

VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer sagte über die erhöhte Nachfrage: "In Krisenzeiten zeigt sich der besondere Wert vertrauenswürdiger Informationen journalistischer Pressemarken auf allen Kanälen. Sie bilden das entscheidende Gegengewicht zu den stark ansteigenden Falschmeldungen aus dubiosen Quellen rund um diese Pandemie."

Der Verband hatte für die Übersicht Daten zu diesen Medienmarken herangezogen: "Spiegel", "Stern", "Focus", "Zeit", "Süddeutsche Zeitung", "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Handelsblatt" und "Welt".

Der Zuwachs bei den Zugriffszahlen zeigt sich laut VDZ besonders stark bei Webseiten, die technisch für die Nutzung über mobile Geräte wie Smartphones zugeschnitten sind - plus 51 Prozent im Vergleich zur ersten Februarhälfte. Bei den Smartphone-Apps lag der Zuwachs bei 47 Prozent und bei den stationären Webseiten bei 34 Prozent.

Bezogen auf die acht Medien spricht der Verband von einem neuen Höchststand: Am 15. März habe es insgesamt rund 59 Millionen Visits gegeben.

Vom Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr hieß es, dass seit Beginn der Corona-Krise besonders im Lebensmitteleinzelhandel ein höherer Absatz von Magazinen um etwa zehn Prozent zu verzeichnen sei. Als ein Beispiel wurde das Magazin "Stern" genannt. Auch die Abschlusszahlen bei Zeitschriftenabonnements entwickelten sich seit Tagen deutlich nach oben.