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Kriminalität Polizei geht Verletzung von Mann aus Kamerun nach

Die Polizei ermittelt wegen Verdachts der Körperverletzung in einem Fall, der die Botschaft von Kamerun auf den Plan ruft. Doch die Vorgänge in der Kleinstadt Bad Belzig bleiben rätselhaft. Auch gegen den Verletzten selber ermittelt die Polizei.

Von dpa 26.04.2024, 17:16
Zwei Polizisten stehen im Rahmen eines Fototermins vor einem Polizeifahrzeug.
Zwei Polizisten stehen im Rahmen eines Fototermins vor einem Polizeifahrzeug. Marijan Murat/dpa

Bad Belzig - Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts eines Angriffs auf einen Mann aus Kamerun am Bahnhof in der Kleinstadt Bad Belzig. Die Botschaft des Landes Kamerun schaltete sich ein und schrieb auf ihrer Internetseite, ihr Landsmann sei in der Nacht zum Donnerstag Opfer eines Angriffs geworden. „Nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt konnte er am Nachmittag des 25. April wieder in sein Zuhause zurückkehren.“ Die Polizeidirektion West teilte am Freitag mit, sie habe von Amts wegen eine Anzeige wegen des Verdachts der Körperverletzung aufgenommen. Der Mann habe eine Verletzung im Gesicht aufgewiesen.

Der Hergang blieb völlig unklar. Der Mann habe keinerlei Aussagen zum Geschehen machen wollen. Die Polizeidirektion war am Freitagnachmittag bislang auch nicht für weitere Fragen erreichbar, etwa dazu, ob ein rassistisches Motiv eine Rolle spielen kann. Der Betroffene wiederum habe im Krankenhaus medizinisches Personal und Polizeikräfte beleidigt, so die Polizei in ihrer Mitteilung.

Am frühen Donnerstagmorgen sei der Polizei zunächst über die Regionalleitstelle ein Angriff auf eine Person am Bahnhof in Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) gemeldet worden. Eine Polizeistreife traf diese aber nicht an. Etwa dreieinhalb Stunden später sei erneut ein Verletzter am Bahnhof gemeldet worden. Der Mann sei dann in der Rettungsleitstelle des Krankenhauses in Bad Belzig angetroffen worden.

„Informationen zum Geschehensablauf, einschließlich möglicher Hintergründe des Verletzungseintritts konnten trotz intensiver Befragungsversuche der Polizei nicht erlangt werden, da der Geschädigte weder Angaben zum Sachverhalt, noch zu seiner Person machen wollte“, so die Polizei. Der Mann habe nach eigener Entscheidung die Klinik verlassen und eine ärztliche Dokumentation der Verletzung nicht zugelassen.

Beim Verlassen des Krankenhauses habe der Mann die eingesetzten Rettungskräfte, das behandelnde medizinische Personal und die eingesetzten Polizeibeamten beleidigt, schrieb die Polizei. Gegen 12 Uhr sei er dann gemeinsam mit seiner Ehefrau erneut in die Klinik gekommen und habe angegeben, dass er mit der vorherigen Behandlung nicht einverstanden sei. „Beide beleidigten und beschimpften das medizinische Personal des Krankenhauses. Der Aufforderung, die Notaufnahme des Krankenhauses zu verlassen, kamen beide zunächst nicht nach, weshalb die Polizei erneut zum Einsatz kam.“ Die Polizei nahm eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs auf sowie Strafanzeigen wegen mehrfacher Beleidigungen. Der Fall löste auch Äußerungen in sozialen Medien aus. Die Polizei teilte mit, der Geschädigte habe darauf hingewiesen, dass „zur Sache erfolgte“ Social-Media-Meldungen nicht von ihm kämen. Der kamerunische Botschafter in Berlin besuchte den Mann nach Angaben der Botschaft, die auch Fotos auf ihrer Internetseite zeigte.