Organisierte Kriminalität Riesiges Waffenarsenal entdeckt - Einsatz auch in Thüringen
In Remscheid bei Wuppertal haben Polizisten ein gewaltiges Arsenal mutmaßlicher Kriegswaffen ausgehoben. Aber auch in Thüringen sind die Ermittler im Einsatz.

Remscheid/Borxleben - Bei einem Einsatz gegen den organisierten Waffenhandel in Remscheid bei Wuppertal haben Polizisten ein riesiges Arsenal mit Kriegswaffen sichergestellt. Auch Gebäude in Hamm und im thüringischen Borxleben wurden durchsucht. 200 Einsatzkräfte waren laut Staatsanwaltschaft Wuppertal daran beteiligt. Auch Drogen und Bargeld seien sichergestellt worden, hieß es.
Es könnte sich um einen der größten Funde von Kriegswaffen in Nordrhein-Westfalen handeln, sagte Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert. Die drei Hauptverdächtigen im Alter von 34, 37 und 59 Jahren sitzen in Untersuchungshaft.
Elf Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt
Am Sonntagabend und Montag seien die Haftbefehle und insgesamt elf Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt worden, sagte Polizeiführer Daniel Sternemann. Dem Einsatz gingen umfangreiche Ermittlungen voran. Hintergrund für die Durchsuchung in Thüringen soll ein Zweitwohnsitz eines Verdächtigen gewesen sein.
Neben den drei hauptbeschuldigten Männern wurde laut Ermittlern eine weitere Person festgenommen, hier laute der Vorwurf auf Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz.
Waffen werden weiter untersucht
Es werde noch Tage dauern, um einen endgültigen Überblick über die vielen Waffen zu bekommen. Erst dann könne man auch mit Sicherheit sagen, ob alle Waffen scharf und schussfähig seien, sagte Baumert.
Viele Modelle stammen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Aber es gab auch neuere Waffen, mit denen Kriminelle schwere Straftaten hätten verüben können. „Diese Sachen sind extrem gefährlich“, betonte Baumert.
Mit den sichergestellten Handgranaten und Sprengmitteln hätte man „eine Vielzahl von Menschen töten und verletzen können“, betonte der Oberstaatsanwalt am Rande der Pressekonferenz. „Das geht bis hin zum Amoklauf oder Terroranschlag, oder sie können damit sogar kriegerische Auseinandersetzungen aller Art führen.“
Lange Ermittlungen im Voraus
Mehr als ein Jahr lang hatten die Fahnder die Bande im Visier. Entscheidende Hinweise hätten zwei verdeckte Ermittler gebracht, die man in das Netzwerk einschleusen konnte. Mehrmals sei es den beiden gelungen, scharfe Waffen wie Maschinenpistolen bei den Verdächtigen zu kaufen. „Spätestens in dem Moment wussten wir, dass es nicht nur Gerede war, sondern dass tatsächlich scharfe Waffen gehandelt wurden“, sagte der Oberstaatsanwalt.
Als am Sonntagabend dann ein 59-Jähriger mutmaßlich Waffen ausliefern wollte, griffen Spezialkräfte zu. Man habe schnell handeln müssen, um mögliche Gefahren durch den Weiterverkauf der Kriegswaffen zu verhindern, sagte Polizeiführer Daniel Sternemann. Auf der Autobahn 1 bei Remscheid stoppten Spezialkräfte den Wagen des 59-Jährigen und nahmen ihn fest.
Keller voller Waffen
In seinem Keller machte die Polizei nach den Angaben die größten Funde. Er habe dort eine Art Museum mit Waffen und Relikten aus dem Zweiten Weltkrieg errichtet, sagte Michael Vagnsoe, der Leiter der Ermittlungskommission. Darunter seien Relikte aus dem Nationalsozialismus gewesen, aber auch Gegenstände aus der früheren Sowjetunion sowie Waffen neuerer Produktionsjahre.
Auch auf zahlreiche Hakenkreuz-Flaggen und SS-Uniformen stießen die Fahnder in dem Keller. Der Staatsschutz wurde eingeschaltet, wie es hieß. Nach derzeitigem Erkenntnisstand konnten laut Behörden keine Anhaltspunkte für eine rechtsextreme Gesinnung festgestellt werden. Es sei davon auszugehen, dass für die Beteiligten das finanzielle Interesse im Vordergrund gestanden habe, erklärte Oberstaatsanwalt Baumert.