Wegen steigender Kosten Sachsens Ärzte fürchten um ambulante Versorgung im Freistaat
Dresden - Angesichts enormen Kostendrucks auf die Praxen sieht die Kassenärztliche Vereinigung (KV) in Sachsen die flächendeckende ambulante Versorgung in Gefahr. Vorstand Klaus Heckemann forderte Bundesgesundheitsministerium und Krankenkassen laut Mitteilung vom Montag dazu auf, dringend zu handeln.
Steigende Praxis-, Personal- und Investitionskosten machten den Betrieb „immer unrentabler“. Eine Inflationsrate von gut sechs Prozent lasse die Ausgaben „massiv in die Höhe schnellen“, eine ausreichende Gegenfinanzierung sei wegen der gedeckelten Arzthonorare kaum noch möglich, beschrieb er die Lage.
„Die Praxen können die gestiegenen Kosten nicht über höhere Preise ausgleichen, sondern müssen sie aus der eigenen Tasche bezahlen.“ Die Einnahmen könnten immer weniger auch nur die notwendigsten Ausgaben decken. Die Stimmung bei Ärzteschaft und Praxispersonal sei „auf dem Tiefpunkt“.
Mit Blick auf die anstehenden Finanzierungsverhandlungen zwischen KV und Kassen warnte Heckemann vor weiteren „ritualisierten Nullrunden-Forderungen der Krankenkassen“. Es müsse eine deutliche Steigerung des Orientierungswertes und damit der Preise für alle ärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen erzielt werden. Bisher geringe Steigerungsraten verschärften auch das Ungleichgewicht zwischen einem Arztlohn in einer Niederlassung und einem Oberarzt-Gehalt am Krankenhaus.
Heckemann forderte die Kassen auf, der Verantwortung für ihre Versicherten gerecht zu werden und ausreichend Geld für die ambulante Versorgung zur Verfügung zu stellen. Andernfalls werde sich die schwierige wirtschaftliche Lage der Praxen weiter verschlechtern - und dann müsse das Leistungsangebot dem finanziellen Rahmen angepasst werden.