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Terrorismus Schleyer-Sohn: Klettes unentdecktes Leben „unheimlich“

Nach der Festnahme der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette dankt der Sohn des ermordeten Arbeitgeber-Präsidenten Hanns Martin Schleyer den Fahndern. Er äußert aber auch Kritik an den Behörden.

Von dpa 29.02.2024, 08:34
Ein Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes steht vor dem Wohnhaus der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette, das wegen einer möglichen Gefahr geräumt wurde, an einem Einsatzfahrzeug.
Ein Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes steht vor dem Wohnhaus der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette, das wegen einer möglichen Gefahr geräumt wurde, an einem Einsatzfahrzeug. Paul Zinken/dpa

Hannover/Berlin - Der jüngste Sohn des ermordeten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer hat erleichtert auf die Festnahme der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette reagiert, aber deutliche Kritik an den Behörden geäußert. „Die Tatsache, dass eine RAF-Terroristin 20 Jahre vom Verfassungsschutz unentdeckt und unbehelligt mitten in Berlin leben kann, ist mir unheimlich“, sagte Jörg Schleyer (70) der „Bild“. Diesen Umstand müsse nun die Politik untersuchen und über Konsequenzen „nachdenken“.

Die linksextremistische Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) galt in der Bundesrepublik über Jahrzehnte als Inbegriff von Terror und Mord. Insgesamt ermordete die RAF mehr als 30 Menschen, mehr als 200 wurden verletzt. Eines der Opfer war 1977 Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer.

Die RAF löste sich 1998 auf. Klette und die beiden noch gesuchten Terroristen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub werden der sogenannten dritten RAF-Generation zugeordnet.

Er habe sich über die Verhaftung Klettes am Montag in Berlin „sehr gefreut“, sagte Schleyer. Der Fahndungserfolg beweise, dass „auch heute noch eine realistische Chance zur Aufklärung linksterroristischer Morde besteht. Das ist für mich und für viele Angehörige der 34 RAF-Mordopfer beruhigend zu wissen“.

Die Morde dürften „nicht ungeklärt, ungestraft und damit ungesühnt bleiben“, sagte Schleyer und dankte „den Ermittlern aus Niedersachsen für ihre Hartnäckigkeit“.