Frauen-Handball-Bundesliga „Sehe kein Licht“: Ludwigsburger Topspielerin aufgewühlt
Der Finanzknall bringt die Spielerinnen der HB Ludwigsburg in die Bredouille. Karolina Kudlacz-Gloc gibt Einblicke in ihre Gefühlswelt - und tut sich schwer, eine Entscheidung zu treffen.

Ludwigsburg - Der Finanzkollaps der HB Ludwigsburg hat die langjährige Topspielerin Karolina Kudlacz-Gloc schwer getroffen. „Ich sehe kein Licht irgendwo. Es ist schwierig“, sagte die 40-Jährige der „Bild“. Nachdem sie in der vergangenen Saison eine Baby-Pause eingelegt hatte, wollte die Polin noch ein letztes Jahr in Ludwigsburg spielen und dann ihre Karriere beenden. Der Insolvenzantrag des Handball-Bundesligisten hat ihre Pläne durchkreuzt.
Genau wie ihre Teamkolleginnen muss Kudlacz-Gloc nun zeitnah entscheiden, ob sie zu geringeren Bezügen in Ludwigsburg bleibt, wechselt oder eben ganz aufhört. Kapitänin Xenia Smits etwa soll in Verhandlungen mit einem Topclub im Ausland stehen. Am Montag war den Spielerinnen von der Vereinsführung mitgeteilt worden, dass ihre Verträge nicht mehr bindend seien. Der deutsche Meister und Pokalsieger hat einen Start in der neuen Bundesliga-Saison noch nicht abgeschrieben. Kommende Woche dürfte mehr Klarheit herrschen.
Mental noch nicht bereit für Entscheidung
„Es geht um Existenzen und das Leben von Menschen, die mit Herzblut dabei waren. Das ist einfach sehr, sehr traurig. Es tut weh“, sagte Kudlacz-Gloc, die in ihrer Laufbahn bereits sieben deutsche Meisterschaften und acht Pokalsiege bejubelt hat. Sie wisse, dass sie „der Handballwelt noch viel zu bieten hätte“, erklärte die Rückraumspielerin, die seit Jahren zu den Publikumslieblingen bei ihrem Club gehört. „Aktuell habe ich aber alle Anfragen abgelehnt, weil ich es mental einfach nicht schaffe“, sagte sie.
Kudlacz-Gloc erlebte schon einmal eine Insolvenz. 2017 verlor ihr damaliger Verein HC Leipzig die Erstliga-Lizenz. Die 197-malige Nationalspielerin ging daraufhin zur SG BBM Bietigheim, die inzwischen als HB Ludwigsburg aufläuft.
Vom Supercup am 23. August in München und von der kommenden Champions-League-Saison wurden die Ludwigsburgerinnen ausgeschlossen. Die Liga hält dem langjährigen Aushängeschild des deutschen Frauen-Handballs die Tür noch offen, kündigte aber eine erneute Lizenzprüfung an.