Musikpreis Jubeln im Akkord: Zwei 1Live-Kronen für Zartmann und Ikkimel
Für ihre Fans sind Zartmann und Nina Chuba die diesjährigen Majestäten der deutschen Musikwelt. Bei der 1Live-Krone-Verleihung 2025 gab es noch mehr strahlende Gewinner - und Raum für ernste Töne.

Bielefeld - „Ab jetzt spätestens fühlt es sich an wie ein Traum“, sagt Sänger Zartmann, als er - noch kopfschüttelnd ob seines eigenen Erfolges - bereits die zweite 1Live-Krone in den Händen hält. Doch es ist wahr: Nachdem er im vergangenen Jahr den Musikpreis noch mit Rapper Ski Aggu teilen musste, darf er nun gleich zwei der begehrten Trophäen mit nach Hause nehmen.
Die Hörerinnen und Hörer der jungen Radiowelle 1Live wählten ihn nicht nur zum „Besten Künstler“, sondern kürten auch seinen Erfolgshit „Tau mich auf“ zum Song des Jahres. Neben der Rapperin Ikkimel, die mit ihren häufig explizit sexualisierten Songs ebenfalls doppelt ausgezeichnet wurde („Beste Newcomerin“ und „Bester Partysong“), gehört er damit zu den großen Gewinnern des Abends.
In insgesamt neun Kategorien waren mehr als 50 Künstlerinnen und Künstler, Bands und Songs nominiert - sie alle spiegeln nach Ansicht der Redaktion der jungen WDR-Radiowelle 1Live den Sound des vergangenen Jahres wider. Vier Wochen lang konnten die Hörer und Hörerinnen abstimmen, wen sie krönen wollen. Entsprechend richteten viele Gewinner bei der Verleihung zuerst ihren Dank an die eigene Fanbase.
Realitätspause und großer Spaß
Die nun schon 26. Verleihung des größten deutschen Musikpreises, wie der WDR es nennt, ist auch für die Nichtgewinner und Zuschauer vor den Fernsehgeräten und Streams vor allem ein großer Spaß: „Eine kleine Pause von der Realität“, sagt Moderatorin Aminata Belli. Auf eine „Weihnachtsfeier“ mit den Freunden der deutschen Pop- und Hiphop-Musikwelt hatte sich Nina Chuba schon gefreut, als sie im gepunkteten Bikini-Top und mit einer gläsernen Handtasche den Bielefelder Veranstaltungsort Lokschuppen betrat.
Grund zu feiern wird Chuba haben: Mit ihrem Sieg in der Königinnen-Kategorie „Beste Künstlerin“ gewinnt sie nun schon ihre insgesamt vierte Krone. Als bester Pop-Act nimmt Musiker Nico Santos die zweite Krone seiner Karriere mit nach Hause.
Ski Akku: Jede Nominierung ein Treffer
Abermals jubeln kann die Indie-Pop-Band Provinz („Bester Alternative Song“), Party-Rapper Finch feiert sich selbst in ungewohntem Anzug mitsamt Fliege als „Bester Live-Act“. Und Ski Aggu gelang es nun zum sechsten Mal, seine Nominierung in eine Auszeichnung umzuwandeln. Dieses Mal gewann er mit „Palermo“ den Preis für den „Besten Hip-Hop-Song“.
Den von der Redaktion ausgelobten Sonderpreis der 1Live-Krone nahmen die Filmemacher der viel diskutierten Netflix-Doku über Rapper Haftbefehl, Juan Moreno und Sinan Sevinc, entgegen. Ihnen sei es mit der Biografie gelungen, wichtige Debatten über Themen von gesellschaftlicher Relevanz anzustoßen. Der Film erzählt vom kometenhaften Aufstieg des Rappers Haftbefehl bis zu dessen Drogensucht und psychischen Problemen.
Die große Menge an Kronen, die an diesem Abend unters prominente Pop-Volk gebracht wurden, ließen keinen Raum für langatmige Laudationen oder allzu triefende Dankesreden. Vielmehr heißt es: Jubeln wie am Fließband. Dazwischen gab es viel Musik: WiztheMC öffnete die Show, Berq und Paula Hartmann sangen stimmungsvoll im Duett, die Band Kraftklub trat mit Sänger Faber auf, Geburtstagskind Marteria feierte mit einem Bühnenauftritt seine größten Hits, Tokio Hotel legte einen schillernden Auftritt hin.
Auch eine Bühne für ernste Töne
Auch ernste Momente fanden Raum - etwa bei der Auszeichnung in der Kategorie „Beste Unterhaltung“. Der kurdisch-deutsche Tiktoker und Autor Tahsim Durgun (Buch: „Mama, bitte lern Deutsch“) wurde für seine Arbeit als Brückenbauer geehrt. Er zeige authentisch, wie es ist, zwischen zwei Kulturen aufzuwachsen, nutze „seine Stimme, Themen sich sichtbar zu machen, die viele betreffen, aber wenige laut ansprechen“, sagt Laudatorin und Comedienne Parshad - und sorgt damit beim Preisträger für glänzende Augen.
Seine Stimme erhebt Durgun auch an diesem Abend - und nutzt sie für Kritik an Bundeskanzler Friedrich Merz, dessen jüngste Äußerungen über das „Stadtbild“ viele Menschen mit Migrationshintergrund verärgert hatten: „Ich wünsche, wir hätten einen Bundeskanzler, der begreift, dass auch meine Eltern dieses Land aufgebaut haben“, sagt er unter Applaus. „Und ich wünsche, er würde aufhören, mit seiner Sprache eine ganze Bevölkerungsschicht in Deutschland zu dämonisieren.“