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Angriff in Bad Freienwalde Stiftung befürchtet Ausweitung rechter Gewalt

Ein Angriff auf eine Kundgebung gegen Hass und Hetze schockiert Brandenburg. Die Amadeu Antonio Stiftung befürchtet weitere Gewalt und sieht auch CSD-Veranstaltungen im Fokus.

Von dpa 16.06.2025, 14:02
Die Polizei war wegen eines Angriffs Vermummter auf ein Fest für ein buntes Bad Freienwalde im Einsatz.
Die Polizei war wegen eines Angriffs Vermummter auf ein Fest für ein buntes Bad Freienwalde im Einsatz. Christoph Soeder/dpa

Berlin/Bad Freienwalde - Die Amadeu Antonio Stiftung sieht angesichts rechtsextremer Vorfälle im Osten Deutschlands die Gefahr einer Rückkehr der sogenannten Baseballschlägerjahre in den 1990er Jahren. „Es entsteht ein Klima der Gewalt und der rechtsextremen Mobilisierung, das an die 90er erinnert – es droht ein Flächenbrand“, sagte Lorenz Blumenthaler, der sich bei der Stiftung mit Rechtsextremismus befasst, der Deutschen Presse-Agentur. 

Die „Baseballschlägerjahre“ sind beinahe zu einem Synonym für rechte Gewalt geworden, die in der Nachwendezeit besonders in Ostdeutschland eskalierte. Ausschreitungen etwa in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen machten Schlagzeilen.

Täter bisher nicht gefasst

Am Sonntag war es in der Kleinstadt Bad Freienwalde im Osten Brandenburgs zu einem gewaltsamen Angriff vermummter Männer auf eine Kundgebung gegen Hass und Hetze gekommen. Teilnehmer der Versammlung waren teils aus der queeren Community. Die Veranstalter und mehrere Initiativen sprachen von einer Attacke Rechtsextremer. Die Polizei hat die Täter bislang nicht fassen können. 

Bereits in den vergangenen Monaten hatte es Angriffe auf alternative Jugendeinrichtungen in Brandenburg gegeben. Verfassungsschützer warnen zudem vor einer Radikalisierung junger Menschen über Plattformen im Netz.

Fachmann sieht Rechtsextreme im Aufwind

„Der brutale Angriff in Bad Freienwalde zeigt: Rechtsextreme fühlen sich im Aufwind“, sagte Blumenthaler. „Besonders junge Männer werden zunehmend angesprochen - einerseits über die geschickte Mobilisierung in sozialen Medien, andererseits durch das Versprechen von Stärke und einfachen Feindbildern in Zeiten globaler Polykrisen.“ Vor allem auch Christopher Street Days (CSD) müssten vor möglichen Angriffen aus der rechten Szene geschützt werden.

In Brandenburg gibt es am kommenden Samstag (21.) einen CSD in Eberswalde. Weitere sind im Juli unter anderem in Falkensee, Wittenberge (5. Juli) und Neuruppin geplant. Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums sagte, der Angriff in Bad Freienwalde fließe in die künftigen Lagebewertungen für Versammlungen wie CSD-Veranstaltungen ein.