Ausstellung mit Genuss Süße Kunst - Erste Schau des Deutschen Archivs der Kulinarik
Das Deutsche Archiv der Kulinarik versteht sich als kulinarisches Gedächtnis. Es bewahrt Kochbücher, Zeitschriften oder Menükarten, darunter Prominentes - und gibt erstmals Einblick in den Bestand.

Das 2022 an Sachsens Landesbibliothek in Dresden gegründete Deutsche Archiv der Kulinarik widmet seine erste Ausstellung der „süßen Kunst“. Sie erzählt die Kulturgeschichte der Konditorei und Desserts, die nach Angaben der Kuratoren mehr als reiner Genuss sind. Sie spiegelten gesellschaftliche Entwicklungen, künstlerische Strömungen und wissenschaftliche Erkenntnisse wider. So bietet die Schau bis Mitte Januar 2026 eine Reise von 1800 bis in die Gegenwart.
Exponate aus der Sammlung des Archivs erzählen die Geschichte zentraler Zutaten wie Zucker und Kakao, die kulinarisch-ästhetische Entwicklung süßer Kreationen sowie die Welt der Aromen. Sie zeugen von den Anfängen der Konditorei, von Formgeschichte und Handwerk bis zur industriellen Produktion in häuslicher Herstellung. Und der süße Genuss wird auch naturwissenschaftlich betrachtet - von Pudding bis Karamell.
Riech-Station und Dessert-Workshops
So zeigt eine inszenierte Desserttafel um 1830, wie Gebäck, Eis oder zart schmelzendes Praliné einst zelebriert wurden: zwischen Kandelabern und Marmorplastiken, in Schalen aus Porzellan, Gold und Kristall. An einer Riech-Station kann das Publikum Entdeckungen machen, das Programm sieht Dessert-Workshops vor, neben wissenschaftlichen Vorträgen.
Forschungen zeigen, „süße Speisen sind mehr als bloßer Genuss, Törtchen, Eis oder Pralinen Ausdruck ästhetischer Entwicklungen“, erklärten die Kuratoren. Schöpfungen aus Konditorei und Pâtisserie zeugten von Kultur, Handwerk und gesellschaftlichem Wandel und böten Zugänge zu aktuellen Erkenntnissen der Food Studies.
Das Deutsche Archiv der Kulinarik bewahrt einen in den Jahren zuvor unter anderem mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder erworbenen und im Umfang bundesweit einmaligen Bestand an Kulinaria, der wie die Forschung dazu ausgebaut wird. Der Bestand umfasst über 50.000 Kochbücher, Zeitschriften und historische Menükarten, Gebrauchsgrafik, Fotos und audiovisuellen Medien, darunter prominente Sammlungen von Ernst Birsner, Walter Putz, Wolfram Siebeck oder Eckart Witzigmann.