Staatsanwaltschaft ermittelt in der Bodenseeklinik von Werner Mang Verdacht in der Schönheitsklinik: Operierte Arzt ohne Zulassung?
Lindau/Kempten (dapd) l Schönheitschirurg Werner Mang ist ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Gegen den bekannten Mediziner wird wegen des Verdachts der Beihilfe zu gefährlicher Körperverletzung in 274 Fällen ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Kempten bestätigte einen entsprechenden Bericht von "Spiegel Online". Die Bodenseeklinik wies die Vorwürfe gegen Mang zurück.
"Wir stehen noch ganz am Anfang der Ermittlungen", sagte eine Sprecherin der Anklagebehörde. Das Verfahren ist im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen einen in Mangs Lindauer Klinik tätigen Arzt ins Rollen gekommen. Dieser Mann soll dort ohne die nötige Approbation zahlreiche Operationen vorgenommen haben. Der Arzt ist flüchtig, er wird laut Sprecherin mit internationalem Haftbefehl gesucht. Die Ermittlungen gegen den Klinik-Operateur hatten im vergangenen Herbst begonnen.
Vor wenigen Wochen wurden bei einer großangelegten Durchsuchungsaktion auch in Mangs Klinik am Bodensee umfangreiche Unterlagen sichergestellt, so die Sprecherin weiter. Bei der ersten Sichtung des Materials habe sich ein Anfangsverdacht wegen Beihilfe gegen Mang ergeben. Die detaillierte Auswertung der Unterlagen werde "noch geraume Zeit in Anspruch nehmen".
Die Klinik teilte auf Anfrage mit, der von ihr beauftragte Anwalt gehe davon aus, "dass die Ermittlungen gegen Professor Mang in Kürze eingestellt werden". Bei dem Operateur, der im Zentrum der Ermittlungen steht, handle es sich um einen erfahrenen Facharzt für Plastische Chirurgie.
Der 65-Jährige habe bei der Bewerbung eine Schweizer Zulassung vorgelegt und mitgeteilt, dass er für Deutschland über eine "beschränkte Erlaubnis zur Operation unter Aufsicht" verfüge. Daraufhin habe der Mann auf Probe "als Hospitant unter Aufsicht 15 Eingriffe" erfolgreich durchgeführt, bevor er 2009 seine Operationszulassung als angestellter Arzt zurückerhalten habe.