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Prozess Vergewaltigung in Österreich - von Deutschem „angeregt“?

E-Mails, Videos, ein Verdächtiger in Deutschland: Wie ein Prozess in Österreich mit einem mutmaßlichen Missbrauchsfall in Niedersachsen verknüpft ist – und welche Pannen die Polizei einräumt.

Von dpa 01.09.2025, 17:43
Der Verdächtige in Deutschland teilte laut Anklage Missbrauchs-Aufnahmen mit dem Angeklagten in Österreich. (Symbolbild)
Der Verdächtige in Deutschland teilte laut Anklage Missbrauchs-Aufnahmen mit dem Angeklagten in Österreich. (Symbolbild) Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Korneuburg - Ein Mann ist in Österreich wegen Betäubung und Vergewaltigung seiner Partnerin zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Wie die Nachrichtenagentur APA berichtet, hatte der Mann engen Kontakt zu einem Mann in Niedersachsen, der unter einem ähnlichen Verdacht stand.

Der Prozess fand am Landgericht Korneuburg bei Wien statt. Das Urteil gegen den 42-jährigen Angeklagten ist noch nicht rechtskräftig.

Der Staatsanwaltschaft zufolge hatte er sich zunächst über E-Mail mit dem Deutschen ausgetauscht, der in Niedersachsen über Jahre hinweg seine Ehefrau immer wieder sediert und vergewaltigt haben soll. Dieser habe unter anderem Videos und Fotos seiner Taten übermittelt und den Mann in Österreich „zur Nachahmung angeregt“, wie die APA aus der Anklageschrift zitierte.

Verdächtiger in Niedersachsen ist tot

Der Beschuldigte in Niedersachsen lebt nach Angaben der Staatsanwaltschaft Verden nicht mehr. Deshalb werde gegen Unbekannt ermittelt, hatte die Behörde im Mai mitgeteilt. 

Bereits 2023 hatte das Online-Reportageformat „STRG_F“ nach eigenen Angaben dem Bundeskriminalamt in Wiesbaden Informationen zu dem Mann in Niedersachsen übermittelt. Die Hinweise wurden dann an die Hamburger Polizei weitergeleitet. Ermittlungen seien dort aber erst nach mehr als einem Jahr eingeleitet worden. 

Die Hamburger Polizei räumte im Mai wegen der Verzögerung Fehler ein. Sie nahm nach eigenen Angaben interne Verwaltungsermittlungen auf.