Fernwasserversorgung Viel Geld für Talsperrensanierung nötig
Die Thüringer Talsperren sind wichtig für die Trinkwasserversorgung und den Hochwasserschutz. Angesichts eines Durchschnittsalters von mehr als 50 Jahren steigt der Sanierungsbedarf.

Erfurt - Die Thüringer Fernwasserversorgung geht bei der Sanierung der landeseigenen Talsperren von einem Finanzbedarf von rund 200 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren aus. Die Talsperren im Freistaat seien im Schnitt mehr als 50 Jahre alt, sagte Geschäftsführer Thomas Dirkes in Erfurt. Damit nehme der Sanierungsbedarf zu. Mit einem kreditfinanzierten Finanzierungsmodell des Thüringer Umweltministeriums werde es möglich, in wichtige Teile der Talsperreninfrastruktur zu investieren. „Wir werden mehr bauen“, so Dirkes. Die Thüringer Fernwasserversorgung betreut in Thüringen 126 Stauanlagen.
Nach Angaben von Umweltminister Tilo Kummer (BSW) übernimmt das Land bei dem Finanzierungsmodell Zinsen und Tilgung für Kredite, die die Fernwasserversorgung zur Talsperrensanierung aufnimmt. Dies betrifft laut Ministerium etwa die Talsperren Weida, Lütsche, Schönbrunn und das Hochwasserrückhaltebecken Straußfurt.
Für Anlagen privater Betreiber sieht das Land bei notwendigen Sanierungen keine finanzielle Förderung vor, wie Kummer sagte. „Das Land ist hier nicht der erste Ansprechpartner.“ Möglicherweise komme hier aber der Fischereifonds der EU infrage.
Niedriger Wasserstand in Ohratalsperre
Thüringen hat vor allem in den Mittelgebirgsregionen große Talsperren, die neben der Trinkwasserversorgung auch dem Hochwasserschutz dienen. Die Thüringer Fernwasserversorgung etwa betreibt acht Trinkwassertalsperren, über die laut Dirkes mehr als eine Million Einwohner versorgt werden.
Nach einem extrem niederschlagsarmen Winter war zuletzt der Stauinhalt der Ohratalsperre im Thüringer Wald stark gesunken. Aktuell sei mit rund 8,2 Millionen Kubikmetern „wesentlich weniger“ Wasser als im Vorjahr gestaut, sagte Dirkes. Trotzdem bestehe derzeit keine Gefahr für die Trinkwasserversorgung. Einige Kommunen, darunter die Landeshauptstadt Erfurt, hätten die Versorgung aus dem eigenen Grundwasser erhöht, um die Ohratalsperre zu entlasten.
Angesichts der Situation an der Ohratalsperre stelle sich die Frage, ob die Schmalwassertalsperre bei Tambach-Dietharz wieder für die Trinkwasserversorgung genutzt werde, sagte Kummer. Derzeit ist das nicht der Fall, sie wird als Reserve aufrechterhalten.