Statistik Weniger Inobhutnahmen im Corona-Jahr 2020
Fälle von dringender Kindeswohlgefährdung sind im Corona-Jahr 2020 merklich zurückgegangen. Einige Kinderschutzfälle dürften allerdings unentdeckt geblieben sein, vermuten Statistiker.
Wiesbaden - Die Jugendämter in Deutschland haben im Corona-Jahr 2020 weniger Kinder und Jugendliche in Obhut genommen als im Jahr davor. Die Zahl der Inobhutnahmen sank nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag um acht Prozent auf rund 45.400.
„Anders als in den beiden Vorjahren war dafür im Corona-Jahr 2020 jedoch nicht allein die sinkende Zahl der Inobhutnahmen nach unbegleiteter Einreise verantwortlich“, berichteten die Statistiker. „Noch deutlicher war der Rückgang in Fällen von dringender Kindeswohlgefährdung.“ Auch die Zahl der Selbstmeldungen von Jungen und Mädchen habe abgenommen.
„Inwieweit diese Entwicklungen in Zusammenhang mit den Lockdowns und den Kontaktbeschränkungen infolge der Corona-Pandemie stehen, lässt sich anhand der vorliegenden Ergebnisse nicht beantworten“, heißt es in Wiesbaden. Studien wiesen jedoch darauf hin, „dass ein Teil der Kinderschutzfälle coronabedingt unentdeckt geblieben und das Dunkelfeld somit gewachsen sein könnte“.