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Fußball-Bundesliga Werder-Trainer Steffen: Summen im Fußball unverhältnismäßig

Werder Bremens Trainer Horst Steffen gibt im Trainingslager in Zell am Ziller mehrere Interviews. In ihnen äußert er sich über die Millionen-Summen im Fußball, sein Glück und seine innere Ruhe.

Von dpa 28.07.2025, 07:00
Neuer Werder-Hoffnungsträger: Cheftrainer Horst Steffen
Neuer Werder-Hoffnungsträger: Cheftrainer Horst Steffen Carmen Jaspersen/dpa

Zell am Ziller - Werder Bremens neuer Cheftrainer Trainer Horst Steffen hält nur wenig von den Millionen-Beträgen im Profi-Fußball. „Das Geschäft ist nun mal so. Ich weiß, in welchem Bereich ich mich bewege, und trotzdem sind das natürlich Summen, die mit einem Blick auf die Welt außerhalb des Fußballs unverhältnismäßig sind“, sagte er im Interview mit dem Fachmagazin „Kicker“. „Es gibt Menschen, die viel gewinnbringende Arbeit für die Gesellschaft leisten, aber nur wenig Geld kriegen.“

Zuletzt hatte der Bremer Bundesligist für das Offensiv-Talent Samuel Mbangula (21) von Juventus Turin zehn Millionen Euro ausgegeben. Der Belgier ist damit der zweitteuerste Einkauf in der Club-Geschichte. 

Überzeugt von Zehn-Millionen-Stürmer Samuel Mbangula

Ungeachtet der Ablösesumme ist Steffen von dem Neuzugang angetan. „Ich habe mich schon ein wenig länger mit ihm beschäftigt und habe gesehen, was er kann“, sagte der Trainer. „Da verspüre ich schon eine gewisse Vorfreude: Wenn er die Eindrücke, die wir von ihm bekommen haben, bestätigt, können wir uns echt auf ihn freuen. Wir sind wirklich sehr überzeugt von ihm.“

Der 56-jährige Steffen und seine Mannschaft sind aktuell im Trainingslager in Zell am Ziller, um sich auf die Saison vorzubereiten. Für den Ex-Profi ist Werder die erste Trainerstation in der Bundesliga. In der vergangenen Saison hatte er die SV Elversberg bis auf Platz in der 2. Bundesliga geführt, scheiterte aber in der Aufstiegsrelegation am 1. FC Heidenheim. 

Steffen: „Strebe, im Moment zu leben“ 

Sein persönliches Glück mache er von sportlichen Zielen nicht abhängig, betonte er in einem interview bei bild.de. „Ich strebe immer danach, im Moment zu leben und im Hier und Jetzt glücklich zu sein“, meinte er. Heute könne er sagen, er habe von der Landesliga aufwärts alle Klassen trainiert. „Jetzt bin ich bei Werder und finde es hier super.“ 

Seine innere Ruhe hat Steffen nach eigener Aussage bei deichstube.de durch Meditation gefunden. Er habe eine Leidenszeit als Spieler erlebt und unter seinem Überehrgeiz gelitten. „Nach jedem Spiel, bei dem ich gefehlt habe, dachte ich: Jetzt geht die Welt unter! Das hat zu Verletzungen geführt, die lange gedauert haben. Ich hatte viele Operationen“, berichtete er. 

Lehren aus seiner Zeit als Profispieler gezogen

Nach Niederlagen habe er geheult, und wenn er einen Fehler gemacht hatte, habe ihn das tagelang malträtiert. „Das waren Erfahrungen, die mir irgendwann gezeigt haben, dass es so nicht richtig sein kann“, sagte er. 

Heute sei mit sich im Reinen und mit sich selbst viel gnädiger geworden. „Ich muss nichts mehr erreichen, um mir auf die Schulter klopfen zu können. Ich empfinde mich als guten Typen so, wie ich bin, mit allen Fehlern – egal, ob ich erfolgreich bin oder nicht.“