1. Startseite
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Der lange Weg zur Arbeitsstelle

Pendler Der lange Weg zur Arbeitsstelle

Für 40 Prozent der Beschäftigten im Altmarkkreis Salzwedel pendeln in einen anderen Landkreis zu ihrem Job.

Von Antje Mewes 01.07.2018, 05:00

Salzwedel l Es kostet Zeit, Geld und auch Nerven, täglich viele Kilometer zurückzulegen, um zur Arbeitsstelle und wieder nach Hause zu kommen. Trotzdem nehmen 14  309 Westaltmärker den oft langen Weg in Kauf. Die meisten von ihnen zieht es nach Niedersachen und absoluter Spitzenreiter dabei ist Wolfsburg. 3341 Beschäftigte steuern die Stadt an. Das VW-Werk und seine Zulieferbetriebe bieten attraktive Jobs.

Die meisten sogenannten Auspendler sind im verarbeitenden Gewerbe, in der Zeitarbeit, im Handel, im Baugewerbe, im Bereich Verkehr und Lagerei, im öffentlichen Dienst sowie im Gesundheits- und Sozialwesen tätig, hat die Arbeitsagentur in Stendal ermittelt. Altmarkweit verlässt jeder Dritte den Agenturbezirk, um einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachzugehen. Ihre Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Und die Wege zur Arbeit werden für Altmärker immer länger. Laut einer Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist sie im Zeitraum von 2000 bis 2014 im Schnitt von 8,7 auf 10,5 Kilometer gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 21 Prozent.

„Auf dem Arbeitsmarkt sind Flexibilität und Mobilität heute mehr gefragt denn je“, konstatiert der Chef der Arbeitsagentur, Torsten Narr. Allerdings bieten die altmarkweit rund 27.400 Beschäftigen, die täglich in einen anderen Landkreis oder sogar in ein anderes Bundesland fahren, ein Fachkräftepotenzial, dass heimische Unternehmen nicht unterschätzen sollten. „Wenn es gelingt, die Auspendler vor Ort zu beschäftigen, ist dies ein Gewinn für die Firmen und die Menschen. Längere Fahrzeiten entfallen und die Unternehmen bekommen die benötigten Fachkräfte“, schätzt der Agenturchef ein. Jedoch spielten dabei Fragen der Entlohnung genauso eine Rolle, wie andere für den Arbeitnehmer wichtige Faktoren in der Ausgestaltung des Arbeitsverhältnisses, ergänzt er.

Doch auch die Altmark bietet attraktive Jobs, die über die Region hinaus interessant sind. Von den rund 78.000 Menschen, die im Agenturbezirk einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, kommen 12.004 von außerhalb, also aus einem anderen Landkreis. Dieser Fakt sei auch als eine Rückkehrchance für Auspendler zu sehen, meint Narr.

Der Altmarkkreis Salzwedel hat einen negativen Pendlersaldo von Minus 8577. Ihren Arbeitsort in der Westaltmark haben 27.052 Personen, davon kommen 5732 Beschäftigte aus anderen Kreisen. Zweieinhalb Mal so viele Männer und Frauen verlassen allerdings den Altmarkkreis.

Im Landkreis Stendal ist die Zahl der Auspendler mit 31,1 Prozent deutlich geringer. Und prozentual gerechnet kommen auch weniger Leute in den Nachbarlandkreis, um dort zu arbeiten. „Die Pendlerzahlen belegen, dass die Menschen in der Altmark flexibel und mobil sind“, betont der Agenturchef.