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Nach Großem Preis in Aachen Reiter-Trio droht Pferde-Verkauf: Millionen-Geschäft

Drei junge Reiter sorgen in Aachen für Aufsehen, aber Andreas Kreuzer, Maurice Tebbel und Laura Klaphake verfolgen sehr unterschiedliche Wege auf dem Weg in die Spitze.

Von Michael Rossmann, dpa 24.07.2017, 11:00

Aachen (dpa) - Nicht die etablierten, sondern die jungen Springreiter überzeugten im Großen Preis von Aachen. "Es ist ein "Jahr des Umbruchs", wie Bundestrainer Otto Becker es ausdrückt.

Drei Nachwuchsreiter zeigten, dass es in der komplizierten Welt des Reitsports verschiedene Wege nach oben gibt - und doch das gleiche Problem droht. Seinen eigenen Weg geht Andreas Kreuzer, der erfolgreichste deutsche Reiter beim Höhepunkt des CHIO. Der 26-Jährige ist selbstständiger Unternehmer in der Pferdesportbranche und freute sich in Aachen über den fünften Rang mit Calvilot. Der 26-Jährige lag beim Abschluss des größten Reitturnieres der Welt weit vor den Stars der Branche wie Ludger Beerbaum und erhielt eine Prämie von 60 000 Euro.

Kreuzer war sogar schon einmal Dritter im Großen Preis. Damals arbeitete er noch für Paul Schockemöhle, Deutschlands wichtigstem Pferdehändler. Für ihn ritt er Pferde, die teuer weiterverkauft werden sollten. Später arbeitete Kreuzer bei Otto Becker, dem Bundestrainer. Inzwischen ist er selbstständig. Kreuzer hat sich in Herford mit seinen Pferden auf dem Hof Meyer zu Bexten eingemietet.

Seine Pferde sind in Wahrheit nicht seine Pferde. Sie gehören nicht wirklich ihm, sondern Investoren. "Ich habe keinen Sponsor, der Pferde behalten will", erklärt der junge Reiter. "Das ist ein Investment." Die Besitzer "sind meistens Geschäftsleute, die ich von meinem Plan überzeugen muss". Wenn er erfolgreich reitet, "steigt die Aktie". Die Pferde werden dann verkauft.

Maurice Tebbel hat es derzeit besser. Der 23-Jährige, mit dem deutschen Team Sieger im Nationenpreis, lebt in einer echten Pferdefamilie. Sein Vater Rene ist selber ein erfolgreicher Reiter, dreimaliger deutscher Meister und Besitzer einer Hengststation. Der Papa sagt, dass Chacco's Son nicht verkauft wird.

"Ich muss meinem Vater ein großes Danke sagen", betont der Junior. Maurice Tebbel ist in dem Geschäft groß geworden. Er weiß um den Millionen-Wert von Weltklasse-Pferden und sagt daher: "Es ist schwierig, Nein zu sagen und ihn zu halten." Sein Vater muss den Familienbetrieb finanzieren. "Klar gibt es eine Grenze", sagt der Junior: "Ich hoffe, dass keiner kommt, der die Grenze überschreitet."

Kreuzer und Tebbel sind Reit-Profis. Laura Klaphake ist Amateurin. Die 23-Jährige aus Steinfeld ist Studentin und sorgte mit Rang 13 für das zweitbeste deutsche Ergebnis beim Großen Preis von Aachen. Wenn sie lernen muss oder ein Auslandsemester macht, dann trainiert meistens Mutter Gaby ihre Pferde.

Die Stute mit dem schönen Namen Catch Me If You Can und der Wallach Silverstone, die Laura Klaphake so elegant zu reiten vermag, gelten als Weltklasse-Pferde. Beide gehören Paul Schockemöhle. Bei dem Pferdehändler arbeitet Lauras Vater Joseph seit vielen Jahren als Kundenberater und Verkäufer.

"Was ich im Moment weiß, werden sie nicht verkauft", sagt Laura Klaphake über die beiden wertvollen Vierbeiner. Im Zweifelfall muss sie aber in den nächsten Tagen doch noch mal bei ihrem Papa nachfragen. Oder besser vielleicht direkt bei dessen Boss.

Paul Schockemöhle

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