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Proteste gegen Maduro Machtkampf in Venezuela: Zahl der Todesopfer steigt auf 100

Tote, Drohungen und eine Wahl, die endgültig zur Gewaltexplosion führen kann. Venezuela, reich mit Öl gesegnet, versinkt im Chaos.

21.07.2017, 20:14
Venezuelas Präsident Nicolas Maduro spricht in Caracas mit ausländischen Medien. Foto: Prensa Miraflores
Venezuelas Präsident Nicolas Maduro spricht in Caracas mit ausländischen Medien. Foto: Prensa Miraflores Prensa Miraflores

Caracas (dpa) - Bei den seit April anhaltenden Unruhen und Protesten gegen die sozialistische Regierung Venezuelas sind bereits 100 Menschen ums Leben gekommen. Bei einem 24-stündigen Generalstreik starben bei Auseinandersetzungen mit der Polizei weitere drei Menschen.

Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Caracas mit. Das Land mit den größten Ölreserven der Welt steckt in einer schweren Krise und wird von einem Machtkampf zwischen der Regierung um Präsident Nicolás Maduro und einer Koalition aus rund 20 Oppositionsparteien erschüttert.

Entzündet hatte sich der Protest an der zeitweisen Absetzung des Parlaments, in dem die Opposition die Mehrheit hat. Maduro ist gegen Neuwahlen und kann auf die Unterstützung des Militärs zählen. Weite Landesteile wurden durch den Generalstreik lahmgelegt. Maduro warnt vor einem "Putsch der Rechten" und droht mit dem Griff zu den Waffen.

Endgültig eskalieren könnte die Lage rund um den 30. Juli: Dann sollen die 545 Mitglieder einer Verfassungsgebenden Versammlung gewählt werden. Die Opposition warnt vor einer sozialistischen Mehrheit und dem Umbau zu einer Diktatur nach dem Vorbild Kubas.

Aufgrund des von Maduro festgelegten Modus, rund ein Drittel der zu wählenden Mitglieder kommt aus Sektoren wie der Arbeiterklasse und der Gewerkschaften, wird mit einer Zusammensetzung gerechnet, die eine Mehrheit mit Anhängern der Sozialisten garantieren wird.

Wie die Streitkräfte mitteilten, sollen 132 000 Soldaten die Wahl schützen, in 14 515 Wahlzentren können die Stimmen abgegeben werden - die Opposition ruft zum Boykott der Wahl auf. Am Sonntag hatten in einer Volksbefragung über sieben Millionen Bürger gegen die Pläne gestimmt.

US-Präsident Donald Trump droht mit Sanktionen, falls die Wahl stattfindet - Maduro verbat sich eine solche Einmischung und unterstellt den USA, mit der Opposition einen Putsch zu planen.

Informationen Generalstaatsanwaltschaft

Venezuela ist derzeit eines der bizarrsten Länder der Welt - und vereint Superlative im Guten wie im Schlechten auf sich:

- Höchste Erdölvorkommen der Welt: 300,8 Milliarden Barrel

- Höchste Inflation: Geschätzte 720 Prozent im laufenden Jahr.

- Größter Goldverkäufer: Die Reserven fielen von 249 auf 170 Tonnen

- Gefährlichste Stadt (außerhalb von Kriegsgebieten): Caracas

- Billigstes Benzin: Pro Euro (Schwarzmarktkurs) gibt es 800 Liter

Mit abgewerteten Scheine haben Demonstranten eine Straße in Caracas gesperrt. Foto: Ariana Cubillos
Mit abgewerteten Scheine haben Demonstranten eine Straße in Caracas gesperrt. Foto: Ariana Cubillos
AP
Mit einem Generalstreik hat die Opposition in Venezuela den Druck auf Präsident Maduro erhöht. Foto: Rayner Pena
Mit einem Generalstreik hat die Opposition in Venezuela den Druck auf Präsident Maduro erhöht. Foto: Rayner Pena
dpa
Venezuelas Präsident Nicolas Maduro: Die Regierung Venezuelas plant einen speziellen Notfallplan, um mutmaßliche Verschwörer festnehmen zu können. Foto: Prensa Miraflores
Venezuelas Präsident Nicolas Maduro: Die Regierung Venezuelas plant einen speziellen Notfallplan, um mutmaßliche Verschwörer festnehmen zu können. Foto: Prensa Miraflores
Prensa Miraflores
Die Opposition in Venezuela erhöht mit einem Generalstreik den Druck auf Präsident Maduro. Foto: Rayner Pena
Die Opposition in Venezuela erhöht mit einem Generalstreik den Druck auf Präsident Maduro. Foto: Rayner Pena
dpa