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Zwölf Tote nach Kämpfen: Burundis Hauptstadt lahmgelegt

Es ist der schlimmste Gewaltausbruch in Bujumbura seit Beginn der Krise. Stundenlang hallen Gewehrsalven über Burundis Hauptstadt. Die Angst vor einer weiteren Eskalation der Lage wächst.

11.12.2015, 11:43

Bujumbura (dpa) - Mehrere Explosionen und stundenlang andauerndes Gewehrfeuer haben das Leben im Zentrum von Burundis Hauptstadt Bujumbura praktisch zum Stillstand gebracht.

Viele Menschen wagten sich am Freitag nicht zur Arbeit und blieben in ihren Häusern, viele Schulen blieben geschlossen. Es handelte sich um den schlimmsten Gewaltausbruch in Bujumbura seit Beginn der politischen Krise in dem ostafrikanischen Land im April.

Nach Angaben von Regierungssprecher Willy Nyamitwe hatten Rebellen in den frühen Morgenstunden Militäreinrichtungen angegriffen. Armeesprecher Gaspard Baratuza sprach von zwölf getöteten und 21 festgenommenen Angreifern. Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur hörte in Bujumbura ab 04:00 Uhr morgens (03:00 Uhr MEZ) über Stunden anhaltendes Feuer automatischer Waffen. Mehrere Straßen wurden von Soldaten blockiert. Die Polizei erklärte, die Bevölkerung sei aus Sicherheitsgründen aufgefordert worden, in ihren Häusern zu bleiben.

Das Land wurde im Frühjahr durch das Bestreben von Präsident Pierre Nkurunziza, sich trotz einer gesetzlichen Begrenzung auf zwei Amtszeiten ein weiteres Mandat zu sichern, in eine tiefe Krise gestürzt. Seit seiner Wiederwahl, die von der Opposition boykottiert wurde, kommt es immer wieder zu Zusammenstößen. Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften mindestens 240 Regierungsgegner getötet.

Vertreter der internationalen Gemeinschaft fordern mit Nachdruck einen politischen Dialog von Regierung und Opposition, um ein Abgleiten des Landes mit rund zehn Millionen Einwohnern in einen Bürgerkrieg zu vermeiden. Mehr als 220 000 Menschen sind aus Angst vor einer Eskalation der Gewalt in Nachbarländer geflohen. Erst vor einem Jahrzehnt war in Burundi ein Bürgerkrieg mit etwa 300 000 Toten zu Ende gegangen.