1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Sportpause bei Grippe-Symptomen

Bewegung Sportpause bei Grippe-Symptomen

Bei Symptomen einer Atemwegsinfektion sollten auch jüngere Menschen auf Sport verzichten, um Herzschäden vorzubeugen.

Von Uwe Seidenfaden 05.04.2020, 01:01

Magdeburg l In der Frühlingssonne zieht es viele Freizeitjogger hinaus ins Freie. Dagegen ist nicht einzuwenden, sofern man fit ist und, aus altueller Rücksicht auf die Corona-Pandemie, nicht zusammen mit anderen Menschen in Gruppen läuft.

Wer jedoch Anzeichen eines Atemwegs-Infektes zeigt (zum Beispiel ein häufiges Kratzens im Hals, Husten, Atemprobleme, Kopfschmerzen, schnelle Erschöpfung, unerklärliches Frösteln und Schwitzen sowie Geschmacksverlust), der sollte seinen Körper schonen und nicht durch intensiven Sport zusätzlich belasten, raten Experten der Gesellschaft für Kardiologie.

„Besonders wenn Fieber auftritt, ist von Sport und körperlichen Belastungen abzuraten“, unterstreicht Professor Dr. Hendrik Schmidt, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Diabeteologie am Klimnikum Magdeburg. Fieber ist ein Hinweis auf starke Reaktionen des Immunsystems auf Krankheitserreger. Damit verbunden sind akute Entzündungen im Inneren des Körpers, z.B. im Rachen und der Lunge.

Bei Atemwegsinfektionen besonders gefürchtet sind die Lungenentzündung (Pneumonie) und die sogenannte Myokardie (Herzmuskelentzündung). Im letzteren Fall gelangen Viren über das Blut bis zum Herzen. Dort können sie bleibende Gewebeschäden auslösen. Hinweise auf Herzschäden können unspezifische Symptome sein, zum Beispiel eine nachlassende Leistungskraft, Abgespannheit, Müdigkeit und auch Erschöpfung, die schneller eintritt als sonst üblich.

Über 3000 akute Herzmuskelentzündungen werden statistisch jedes Jahr in deutschen Kliniken behandelt. In der alktuellen Pandemie-Situation besteht das Rsiko, dass die Zahl von Herzmuskelentzündungen deutlich zunehmen kann.

Um das zu vermeiden, raten Hausärzte, Kardiologen und Internisten allen Freizeitjoggern und Hobbysportlern, auf die Signale des eigenen Körpers zu hören und nicht mit einem übertriebenen Ehrgeiz nach Abklingen der Krankheitssymptome gleich wieder „in die Vollen zu gehen“.

Bei Hinweisen auf eine Atemwegsinfektion ist es ratsam, auf Sport zu verzichten, sich in Ruhe auszukurieren und mit dem Laufen erst etwa drei Monate nach Verschwinden der Symptome „Schritt für Schritt“ mit dem Training zu beginnen. Bei einer bestehenden Herzmuskelerkrankung ist auch eine längere Pause ratsam.

Es empfiehlt sich, mit dem Hausarzt oder mit dem eigenen Facharzt das individuell richtige Maß der Karenz zu besprechen. Wer längere Zeit nicht gelaufen ist, der sollte jetzt auch nicht mit dem Joggen oder Laufen in der Öffentlichkeit beginnen. Das gilt besonders für Menschen mit Herz- und Lungenvorerkrankungen oder Einschränkungen des Immunsystems (zum Beispiel Krebspatienten in der Therapie).

Und es gibt schließlich eine Zeit nach Corona. Wenn die aktuelle Pandemie abgeklungen ist, werden auch Hausärzte, Internisten und Kardiologen wieder individuell über einen gesunden Herz- und Gefäßsport beraten.