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E-Bike Entspannter in die Pedale treten

E-Bikes boomen in Deutschland. Gleichzeitig wächst die Produktvielfalt, und die Technik ist komplizierter als bei einem Fahrrad.

Von Stefan Weißenborn 10.04.2018, 23:01

Berlin (dpa) l Viele Menschen fahren nur noch E-Bike. Der Zweirad-Industrie-Verband verzeichnet für 2017 mit 720.000 in Deutschland verkauften Exemplaren ein Plus von fast einem Fünftel (19 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Ein Grund dafür ist: die große Modellvielfalt vom Trekkingrad über das Lastenrad bis zum Mountainbike. Selbst Falträder gibt es elektrisch. Auf folgende Punkte müssen Kaufinteressenten besonders achten:

„Beim Kauf sollte man den Einsatzbereich abstecken“, sagt René Filippek vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). „Das entscheidet über die Art des Rades.“ Für viele Radfahrer eigne sich ein E-Trekkingrad, mit dem man sowohl auf der Straße wie auch auf Feldwegen gut zurecht kommt. Wer Sport treibt, für den kann etwa ein E-Rennrad oder ein E-Mountainbike passend sein.

Auf ein faltbares E-Rad im Kleinformat zurückgreifen könnten womöglich Pendler, die auch öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Denn das nimmt in der Bahn nicht viel Platz ein.

„Wenn ich keine Touren mache und nur in der Stadt unterwegs bin, brauche ich nicht den Mega-Akku", sagt Filippek. Wer eine Batterie mit weniger Kapazität kauft, spart beim Preis und auch an Gewicht. Und das Ersatzteil ist bei möglichem Akkuversagen billiger. Mittlerweile sind die Akkus in der Regel entnehmbar, was das Laden vereinfacht. Rainer Hauck vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) rät, auf eine zusätzlich zur gesetzlichen Gewährleistung ausreichende Garantie zu achten. Denn Batterien sind Verschleißteile, denen vor allem niedrige Temperaturen zusetzen: „Gut sind beispielsweise zwei Jahre oder 1000 Ladezyklen.“

Die meisten E-Bikes fahren mittlerweile mit einem Mittelmotor, es gibt aber auch Räder mit Motoren an der Vorder- oder Hinterradnabe. Der Vorteil des Mittelmotors liegt in den besseren Fahreigenschaften, denn im Bereich des Tretlagers sitzt er in der Nähe des Fahrradschwerpunktes. Allerdings erfordert der Mittelmotor auch einen speziellen Rahmen, was das Rad teurer macht. Hinzu kommt: „Der Verschleiß von Kette, Ritzel und Komponenten der Kettenschaltung ist höher, weil die Motorkraft auf den Antrieb wirkt“, sagt Filippek. Front- und Heckantrieb schonen diese Komponenten und sind leiser, doch besteht die Gefahr, dass entweder das Vorderrad durchdreht oder das Fahrrad sich aufgrund des Mehrgewichts hecklastig fährt.

Neben Ketten- und Nabenschaltung gibt es eine Automatikschaltung, die Hersteller wie NuVinci oder Continental als eine mit einem Mittelmotor gemeinsam verkapselte und damit verschleißarme Einheit anbieten. Soll es ein Heckmotor sein, ist eine Nabenschaltung laut Hauck schwierig umzusetzen, denn die sitzt an der Hinterradnabe. Sportliche Biker, die viele Gänge benötigen, brauchen in der Regel ohnehin eine Kettenschaltung mit weit mehr Schaltstufen. Eine Ausnahme bilden etwa die Nabenschaltungen von Rohloff oder Pinion, die es auch für E-Mountainbikes gibt.

Von Rädern unter 1800 Euro rät Filippek ab. Weil allein die Elektrokomponenten viel Geld kosteten, laufe man bei günstigeren Rädern, etwa von Discountern oder aus dem Baumarkt, Gefahr, dass die übrigen Fahrradkomponenten von minderwertiger Qualität sind. Bei S-Pedelecs mit einem 500 Watt statt 250 Watt starken E-Motor nennt er eine Richtschnur von 2500 Euro. Reduzierte Ausstellungsstücke oder Räder aus der Vorsaison bieten Sparpotenzial.