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Gesundheit Hochdruck im Auge schadet Sehnerv

Experten geben im Volksstimme-Telefonforum Auskunft rund um das Thema Augenerkrankungen.

Von Uwe Seidenfaden 07.06.2017, 01:01

Bei meinem Partner wurde ein Glaukom festgestellt. Wie konnte es dazu kommen? Muss er die Augentropfen zur Senkung des Augeninnendrucks lebenslang anwenden?

Das Glaukom – auch bekannt als „grüner Star“ – ist eine Augenerkrankung, die zum Verlust von Sehnervenfasern und zunehmenden Einschränkungen des Gesichtsfeldes führt. Auslöser ist oft ein krankhaft erhöhter Augeninnendruck. Die Glaukom-Behandlung mit Medikamenten ist eine lebenslange Therapie. Die Ursachen der Erkrankung sind noch nicht vollständig erforscht. In einigen Fällen spielt die Vererbung eine Rolle. Auch bestimmte Medikamente zum Beispiel Glukokortikoide, wie zum Beispiel Cortison, können das Risiko für ein Glaukom erhöhen. Generelle Empfehlungen zur Vorbeugung von Glaukom-Erkrankungen gibt es nicht. Da sich die Erkrankung zunächst oftmals unbemerkt entwickelt und zu bleibenden Schädigungen des Sehnerves führen kann, sind Kontrolluntersuchungen durch einen Augenarzt ratsam.

Ich habe einen „grauen“ und einen „grünen Star“. Was ist eigentlich gefährlicher? Verbessert der Einsatz einer Kunstlinse den „grünen Star“?

Eine Trübung der Augenlinsen wird als „grauer Star“ bezeichnet. Dieser kann manchmal auch zusammen mit einem „grünen Star“ auftreten. Der „graue Star“ lässt sich operieren. Dabei wird die eingetrübte natürliche Augenlinse entfernt und durch eine künstliche Augenlinse ersetzt. Durch den Einsatz der Kunstlinse wird meist auch der Augeninnendruck gesenkt und damit der „grüne Star“ positiv beeinflusst. Deshalb würden wir raten, mit dem Eingriff nicht zu lange zu warten.

Welche Anzeichen und Beschwerden können auf einen „grünen Star“ hinweisen?

Oftmals entwickelt sich ein „grüner Star“ langsam, ohne dass Patienten davon etwas bemerken. Erst in späteren Erkrankungsstadien, in denen bereits zahlreiche für das Sehvermögen notwendige Nervenzellen dauerhaft untergegangen sind, kann beim Sehen ein schwarzer Fleck auftreten. Neben dem chronischen Verlauf des Glaukoms gibt es auch einen sogenannten akuten Glaukomanfall. Dabei können die Augen plötzlich schmerzhaft gerötet sein sowie Lichtscheuheit, heftige Kopfschmerzen und Übelkeit auftreten. Ähnlich wie ein Schlaganfall ist auch der akute Glaukomanfall ein Notfall, der einer sofortigen ärztlichen Behandlung bedarf.

Wie hoch darf der Augeninnendruck sein? Ab welchem Wert besteht ein erhöhtes Risiko für einen „grünen Star“?

Die Grenze zwischen harmlosem und schädigendem Augendruck ist fließend und individuell unterschiedlich. Ein allgemeiner Grenzwert existiert nicht. Von einem „grünen Star“ spricht man, wenn bei Messungen des Augendrucks, des Gesichtsfeldes und des Sehnerves Auffälligkeiten festzustellen sind. Wenn nur ein erhöhter Augeninndruck festgestellt wird, ist meist nicht immer eine Behandlung erforderlich. Ihr Augenarzt wird im Einzellfall abschätzen, ob die Gefahr besteht, ein Glaukom zu entwickeln.

Meine Augenärztin empfahl mir als Früherkennungsuntersuchung eine Sehnerv-Kontrolle. Aber meine Krankenkasse bezahlt das nicht. Ist das wirklich notwendig?

Früher wurde bei der Diagnostik des Glaukoms vorrangig auf die Messung des Augeninnendrucks gesetzt. Letzterer ist bei einem Großteil der Betroffenen als Folge der gestörten Kammerwasser-Zirkulation erhöht. Allerdings gibt es auch Glaukom-Patienten, deren Augeninnendruck nicht erhöht ist. Deshalb ist es richtig, dass der Augenarzt auch das Gesichtsfeld und den Sehnerv untersucht. Das gibt einen verlässlicheren Hinweis auf ein Glaukom. Die Untersuchungen sind schmerzfrei und dauern nur wenige Minuten. Da der Leistungskatalog der Krankenkassen keine Kostenübernahme vorsieht, muss jeder selbst für die sogenannten Sehnerv-Checks zahlen.

Ab wann sollten Früherkennungs-Untersuchungen auf den „grünen Star“ durchgeführt werden?

Augenärzte raten etwa ab dem 40. Lebensjahr zu Kontrollen, die etwa alle zwei bis fünf Jahre wiederholt werden sollten. Wenn nahe Familienangehörige in jüngeren oder mittleren Lebensjahren unter einem „grünen Star“ litten, sollte in kürzeren Abständen kontrolliert werden.

Ich bin stark kurzsichtig. Der Optiker empfahl mir Kontrollen des Augenhintergrundes beim Augenarzt. Warum ist das ratsam?

Bei stark kurzsichtigen Menschen besteht aufgrund der Anatomie des Auges ein erhöhtes Risiko für Einrisse in der Netzhaut. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Netzhautablösung kommen, die zum Verlust des Sehvermögens führt. Daher ist es ratsam, den Augenhintergrund kontrollieren zu lassen.

Seit acht Jahren bekomme ich Medikamente gegen den „grünen Star“. Trotzdem ist es zu einer Verschlechterung des Gesichtsfeldes gekommen. Wann ist eine Operation eine Alternative zur medikamentösen Behandlung?

Mit Medikamenten, die den Augeninnendruck senken, kann oftmals das Fortschreiten der Erkrankung verzögert werden. Wird bei der Untersuchung eine Verschlechterung festgestellt, sollte zunächst ein 24-Stunden-Profil des Augeninnendruckes und des Blutdruckes erstellt werden, da nachts die Werte oftmals anders sind als tagsüber. Danach kann man die Zeiten des Einsatzes der Tropfen optimieren oder gegebenenfalls auch andere Tropfen verordnen. Es gibt verschiedene Medikamente, die man einsetzen kann. Einige sorgen für eine reduzierte Bildung, andere für einen verbesserten Abflusses des Kammerwassers. Wenn die medikamentösen Therapien nicht ausreichen, kommen eventuell Laserbehandlungen sowie verschiedene Operationsverfahren in Betracht.

Vor zwei Monaten wurde bei mir eine Netzhautablösung festgestellt. Ich wurde sofort operiert. Leider sehe ich auf dem operierten Auge noch immer verschwommen. Kann ich noch mit einer Besserung rechnen?

Wahrscheinlich wurde bei Ihnen während der Operation zur Stabilisierung ein spezielles Öl ins Auge gegeben. Dadurch ist die Sehkraft vorübergehend beeinträchtigt. Etwa ein halbes Jahr nach der Operation wird das Öl wieder entfernt. Erst danach kann man bewerten, wie das Sehvermögen wirklich ist und ob sie eventuell eine neue Brille brauchen.

Bei mir wurde eine AMD-Erkrankung – altersabhängige Makula- degeneration – diagnostiert. Mein Augenarzt hat mir spezielle Augenvitamine empfohlen, die ich einmal täglich einnehmen muss. Was kann ich sonst noch tun? Muss ich damit rechnen, blind zu werden?

Von der AMD gibt es prinzipiell zwei unterschiedliche Formen: die trockene und feuchte Makuladegeneration. Bei beiden wird die Sehschärfe eingeschränkt. Sie leiden unter der trockenen Form der AMD, deren Fortschreiten mit Augenvitaminen aus der Apotheke und mit einer vitaminreichen Ernährung günstig beeinflusst werden kann. Außerdem ist es wichtig, nicht mehr zu rauchen. In der Regel schreitet eine trockene AMD sehr langsam voran. Die Seheinschränkungen können meist mit vergrößernden Sehhilfen, zum Beispiel Lupenbrillen oder Bildschirm-Leseapparaten, ausgeglichen werden. Das Risiko, bei einer trockenen AMD vollständig blind zu werden, ist prinzipiell gering. In seltenen Fällen kann sich aus der trockenen Form der AMD eine feuchte Form entwickeln. Sie können das selbst mit einem sogenannten Amsler-Netz kontrollieren, das Sie beim Augenarzt erhalten. Dabei handelt es sich um ein Netz von geraden, rechtwinklig zueinander verlaufenden Linien. Wenn Sie zunehmend Verzerrungen beim Blick auf das Gitternetz wahrnehmen, kann das ein Hinweis auf eine Verschlechterung der AMD sein. An einer AMD erblindet man nicht vollständig. Das Gesichtsfeld und damit die Orientierung bleiben erhalten.

Ich bin Diabetiker (Typ 2). Mein Arzt hat mir geraten, zur Kontrolle meines Sehvermögens einen Augenarzt aufzusuchen. Ich kann aber auch ohne Brille recht gut sehen. Sollte ich dennoch gehen?

Die Störungen des Zuckerstoffwechsels können zu Schäden in der Netzhaut und am Sehnerv führen, die anfangs von den Betroffenen nicht bemerkt werden. Mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen kann der Augenarzt die Veränderungen schon im Frühstadium erkennen und behandeln.