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Pilze Tipps zum Start der Sammel-Saison

Geerntet werden sollten nur Pilze, die genau bestimmt werden können. Im Zweifel sollte ein Pilzberater aufgesucht werden.

Von Kerstin Singer 27.08.2016, 01:01

Magdeburg l Jürgen Karassek hatte in diesem Monat noch kein Glück. Seine Suche nach Pilzen in der Letzlinger Heide war erfolglos, berichtet der Magdeburger Pilzsachverständige. „Es hat zu wenig geregnet“, vermutet er. Im Harz sei die Situation etwas besser. Das bestätigen auch die Berichte im Internet auf dem Pilzticker Sachsen-Anhalt. Im Harz wurden die ersten Steinpilze gesichtet, die besonders beliebt unter Pilzsammlern sind.

Ein Blick unter den Hut der Pilze gibt dem Sammler einen ersten Anhaltspunkt bei der Bestimmung. Sieht er blättrige Lamellen, handelt es sich um einen Blätterpilz. Davon gibt es in unseren Breiten einige essbare Arten, dazu zählen beispielsweise Perlpilze, Parasolpilze und Champignons. Allerdings gibt es auch zwei besonders giftige Arten. Zum einen die Knollenblätterpilze, die leicht mit Champignons verwechselt werden können, zum anderen den Pantherpilz, der dem essbaren Perlpilz ähnelt.

Bei der zweiten großen Pilzfamilie, den Röhrlingen, gibt es zwar giftige, aber keine tödlich giftigen Arten. Der Gallenröhrling ist anhand seiner Bitterkeit mit einer Geschmacksprobe erkennbar und vom Steinpilz unterscheidbar. Der giftige Satansröhrling hat einen rötlichen Fuß mit gelblichem Netz. Außerdem gibt es an sich essbare Pilze, die erst durch die Kombination mit Alkohol giftig werden. Dazu gehören die Tintlinge, aber auch der netzstielige Hexenröhrling. Auch wenige Stunden nach dem Verzehr sollte kein Alkohol getrunken werden, rät Karassek.

Um Irrtümer auszuschließen, sollte zum Sammeln immer ein Pilzratgeberbuch mit genauer Beschreibung der Erkennungsmerkmale mitgenommen werden. Im Zweifelsfall sollte der Pilz stehen gelassen oder einem Pilzberater gezeigt werden. Dazu ist es hilfreich, den Pilz samt Knolle aus dem Boden zu drehen.

Pilz des Jahre ist der lila-stielige Rötelritterling, der essbar ist. Jürgen Karassek hat ihn im vergangenen Jahr in Magdeburg im Wohngebiet wachsen sehen. Die deutsche Gesellschaft für Mykologie rät jedoch, diese Pilze nicht zu ernten, weil sie selten seien. Fundstellen sollten per E-Mail an geschaeftsstelle@dgfm-ev.de gemeldet werden, am besten mit einem Foto und den GPS-Daten. Der Lamellenpilz hat einen hellockergrauen Hut und einen lilafarbenen Stiel. Er wächst bevorzugt auf Wiesen, wurde jedoch durch Überdüngung zurückgedrängt.

⦁ Wie werden Pilze richtig geerntet?

Mit einem scharfen Messer schneiden Sammler sie in Bodennähe ab oder drehen sie heraus und legen sie in einen luftdurchlässigen Korb. So fangen sie nicht an zu schwitzen.

⦁ Wie bereitet man Pilze zu?

Sie sollten am gleichen Tag noch verarbeitet werden, weil sie schnell verderben. Da die meisten Speisepilze roh giftig sind, sollten sie erhitzt werden. Der Landesverband der Pilzsachverständigen rät, sie mindestens 15 bis 25 Minuten zu garen. Parasol-Pilze kann man paniert oder nur in Öl als Schnitzel braten.

Wenn Sammler verschiedene Pilzarten finden, können sie eine Mischpilzpfanne machen. Wer will, gibt Zwiebeln, etwas Speck, Sahne oder Creme fraiche dazu. Fallen größere Mengen an, lohnt es sich Pilze zu trocknen. Dazu werden sie in dünne Scheiben geschnitten und luftig ausgebreitet.