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Tierkrankheit Räudige Füchse in Sachsen-Anhalt

Immer öfter werden in Sachsen-Anhalt Füchse gesichtet, die augenscheinlich krank sind. Der Verdacht: Räude. So geht man mit ihnen um.

14.08.2019, 23:01

Magdeburg l Wenn dem Wolfskompetenzzentrums in Iden (Landkreis Stendal) ein Fuchs gemeldet wird, hat das oft einen Grund: Räude. Durch die Krankheit verlieren die Tiere ihr Fell. Sind sie nackt, halten sie einige Menschen für Wölfe und schicken die Bilder ihrer Wildkameras zu den Wolfsexperten nach Iden, berichtet Andreas Berbig, Leiter des Wolfskompetenzzentrums.

Ebenso lief es bei Volksstimme-Leserin Renate Ströer aus Haldensleben. Auch sie beobachtete einen augenscheinlich von Räude befallenen Fuchs in ihrem Garten, wie sie der Volksstimme berichtete. Allerdings, mit hundertprozentiger Sicherheit lässt sich nicht sagen, ob ein Tier auf einem Foto die Räude hat, auch von Experten nicht. Darauf weisen Veterinärmediziner des Landesamtes für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt hin. Klarheit bringe nur eine nähere Untersuchung. Doch was ist zu tun, wenn ein Tier augenscheinlich mit Räude befallen ist? Einige Fragen und Antworten:

Was ist die Räude?
Die Räude ist eine sehr ansteckende Milbenerkrankung von Wild- und Haustieren, vergleichbar mit der Krätze beim Menschen. In Mitteleuropa ist sie vor allem bei Gämsen und Füchsen verbreitet. In Sachsen-Anhalt seien auch schon Wölfe befallen gewesen, berichtet Berbig. Die Krankheit ruft einen starken Juckreiz hervor. Sie ähnelt der Krätze beim Menschen.

Wie verbreitet ist die Krankheit bei Wildtieren in Sachsen-Anhalt?
Das Landesamt für Verbraucherschutz hat die Räude zuletzt in den Jahren 2016 und 2017 bei Rotfüchsen untersucht. 2016 waren von 454 untersuchten Rotfüchsen 1,8 Prozent von der Milbenkrankheit befallen. 2017 waren es bei ähnlich vielen Tieren 2,7 Prozent. Peggy Wießner, Sprecherin des Landesamts für Verbraucherschutz, betont dazu, dass die Zunahme zwischen 2016 und 2017 nicht als steigender Trend betrachtet werden könne. Die Anzahl an positiven Tieren sei dafür zu gering.

Wie erkennt man die Räude bei Tieren?
Die Milben verursachen beim Tier einen starken Juckreiz. Dadurch kommt es zur Schädigung der Haut und zum Teil offenen Wunden. Die Haut wird an einigen Stellen krustig. Bei sehr schwerwiegendem Krankheitsverlauf (massiver Milbenbefall am gesamten Körper) kommt es zu Verhaltensstörungen und Abmagerungen. Werden die Tiere nicht behandelt, sterben sie nicht selten.

Gibt es Gesundheitsrisiken für den Menschen?
Der Mensch ist für die Räudemilben ein Fehlwirt. Wird er befallen, vermehren sich die Milben in der Regel nicht. Dennoch tritt ein Juckreiz auf. Es kommt zur sogenannten Pseudokrätze. Bei Verdacht sollte ein Arzt aufgesucht werden. Das Landesamt für Verbraucherschutz verweist auf gute Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist zu tun, wenn ein Wildtier mit Räude in einem bewohnten Gebiet auftaucht?
Ein direkter Kontakt ist unbedingt zu vermeiden. Tiere, ob tot oder lebendig, sollten nicht angefasst werden. Hunde müssen an der Leine geführt werden. Wilko Florstedt, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes, rät dazu, die Untere Jagdbehörde zu informieren.

In Magdeburg könne die Arbeitsgemeinschaft Wildtiere verständigt werden. Eine Meldepflicht besteht bei der Räude nicht.

Wie kann man sein Haustier vor der Krankheit schützen?
Der Kontakt von Haustieren mit räudekranken Tieren sollte unbedingt vermieden werden. Jagdhunde könnten sich etwa auch in Fuchsbauen infizieren, auch wenn dieser nicht jederzeit vom Fuchs aufgesucht werde, erläutert Wießner.

Hunde sollten genau beobachtet werden. Bei vermehrtem Kratzen, Scheuern und sich beißen, ist ein Tierarzt aufzusuchen. Wird die Krankheit rechtzeitig erkannt, können wirksame Medikamente die Ausbreitung der Milben verhindern und zur raschen Genesung führen.