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Kaffeeröster Dank Sodbrennen zur Geschäftsidee

Steven Löper ist zu beneiden: Er ist den ganzen Tag von Kaffee umgeben. Zu verdanken hat er seinen Beruf einem unguten Gefühl.

Von Sandra Reulecke 05.09.2015, 01:01

Halberstadt l Journalisten können nicht ohne ihn, Polizisten brauchen ihn und Lehrer überstehen ohne seine Hilfe kaum den Tag: Kaffee. Laut einer Umfrage der britischen Medienagentur Pressat unter 10 000 Angestellten führen diese drei Berufsgruppen die Liste der größten Koffeinjunkies an.

Nicht in dem Ranking enthalten, aber mit Sicherheit stärker von der Kaffeesucht betroffen, sind wohl alle Beschäftigten in der Berufsgruppe von Steven Löper. Der Halberstädter ist Kaffeeröster. „Über den Tag verteilt kommen da schon einige Tassen zusammen“, verrät der 37-Jährige lachend. Sorgen, dass seine Gesundheit unter seinem Konsum leidet, hat er nicht. „Der Kaffee, den ich trinke, ist hochwertig“, versichert er. Der Fachmann erläutert: „Wenn die Bohnen länger und bei relativ niedriger Temperatur geröstet werden, verliert der Kaffee Säure und Bitterstoffe. Er ist also bekömmlicher.“ Nach dem Genuss des Heißgetränks droht also kein Sodbrennen.

Genau dieses ungute Gefühl im Magen hat Steven Löper zu seinem Beruf gebracht. Gelernt hat der Halberstädter zunächst Kfz-Mechaniker, später absolvierte er eine Ausbildung zum Kaufmann für Grundstücke. In beiden Berufen gehörte der Griff zur Kaffeekanne zum Arbeitsalltag. „Aber so gern ich ihn trinke, ich habe ihn oft nicht vertragen“, erinnert sich Löper.

Die Lösung brachte ihm ein Fernsehbericht über Kaffee und seine Herstellung. Kurzerhand fuhr Steven Löper nach Hamburg zu der Rösterei, die im Bericht vorgestellt wurde. „Da habe ich erst verstanden, dass Kaffee nicht gleich Kaffee ist“, sagt der Halberstädter. Sein Interesse war geweckt. Er besuchte Seminare und arbeitete in der Rösterei mit.

In dieser Zeit kam ihm auch die Idee, eine Rösterei in Halberstadt zu eröffnen. „Mit einem angeschlossenen Café, um den Leuten in gemütlicher Atmosphäre zu vermitteln, was der Unterschied zu industriellem Kaffee ist“, sagt Löper. Im Mai 2007 eröffnete er sein Geschäft in Halberstadt, im vergangenen Jahr folgte eine Filiale in Wernigerode.

Mit seiner Geschäftsidee lässt er eine Tradition in Halberstadt wieder aufleben:  Schon 1903 gründeten die Brüder Hugo Büttner sen. und Wilhelm Büttner eine Kaffeerösterei in der Domstadt, die später eine Zweigstelle in Berlin hatte. Alte Blechdosen und Geschirr seiner Vorgänger stellt Steven Löper in seinem Café aus.