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Gesichtszüge Wer einen großen Mund hat, gilt als zugänglich

16.08.2014, 07:43

Bestimmte Gesichtsformen entscheiden zum großen Teil darüber, ob ein Betrachter einen Menschen beim ersten Eindruck als vertrauenswürdig, attraktiv oder dominant einschätzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie britischer Psychologen. Insgesamt 65 Merkmale, zum Beispiel die Breite der Augenbrauen, die Form der Mundpartie oder die Position der Wangenknochen, könnten zu 58 Prozent die Einschätzungen von Gesichtern erklären, schreiben Tom Hartley und seine Kollegen von der Universität York in Großbritannien. Das Team veröffentlichte seine Ergebnisse in den "Proceedings" der US-nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS").

"Zu verstehen, wie erste Eindrücke von Gesichtern sich bilden, ist ein Thema von bedeutendem theoretischen und praktischen Interesse, das noch wichtiger geworden ist durch die weite Verbreitung von Porträtfotos in den sozialen Medien", schreiben die Forscher im Journal. Sie erstellten aus verschiedenen Einschätzungen von Befragten zu einer Person, deren Bild nur 100 Millisekunden zu sehen war, drei Faktoren: Zugänglichkeit, Dominanz und Jugendlichkeit/Attraktivität. Jeder Faktor ging mit zahlreichen Gesichtsmerkmalen einher, aber die stärksten Zusammenhänge konzentrierten sich überwiegend auf wenige Gesichtspartien.

Lächeln und lachen helfen

So galten diejenigen als besonders zugänglich, deren Mund am größten und am weitesten geöffnet wahrgenommen wurde - die also am deutlichsten lächelten oder lachten. Als jugendlich und attraktiv empfunden wurden vor allem Personen mit großen Augen, schmalen, geschwungenen Augenbrauen und einer breiten Unterlippe. Dominant wirkten Gesichter mit männlichen Zügen und relativ dunkler Haut, wobei alle Fotos europäisch aussehende Menschen zeigten.

Hartley und seine Kollegen ließen 1000 Gesichter bewerten. Die Fotos waren nicht standardisiert, sondern zeigten Menschen in Alltagssituationen - sie waren also unterschiedlich geneigt und verschieden beleuchtet. Mit Hilfe von 179 charakteristischen Punkten eines Gesichts übertrugen die Wissenschaftler jedes Gesicht in eine Computergrafik. Die Einschätzungen der Befragten setzen sie mit den Gesichtsmerkmalen in Beziehung und bildeten einen Mittelwert. So gelangten sie zu Modellbildern, mit denen sie 58 Prozent aller Einschätzungen bestimmten Merkmalen zuordnen konnten.Diese gezeichneten Modellbilder wiederum ließen die Psychologen von weiteren Versuchsteilnehmern bewerten. Den Autoren zufolge nahmen die Befragten die Modellbilder tatsächlich in der erwarteten Weise war: Das generierte Bild eines attraktiven Menschen wurde auch als attraktiv wahrgenommen. Gleiches gelte auch für die anderen Faktoren.

Fazit: "Nach unserer Kenntnis haben wir zum ersten Mal gezeigt, dass die Eigenschaften, die den ersten Eindrücken von Gesichtern unterliegen, aus sehr unterschiedlichen Alltagsfotos gewonnen werden können, auf der Basis objektiver Messungen physischer Merkmale." (dpa)