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Reformationsfest Fröhlich glauben

Der Kirchenkreis Bernburg hat seinen zentralen Reformationsgottesdienst an der Georgskapelle in Warmsdorf gefeiert.

Von Daniel Wrüske 01.11.2016, 15:31

Warmsdorf l In der Berliner Marienkirche ist gestern Nachmittag offiziell das Reformationsjubiläum eröffnet worden. 2017 jährt sich zum 500. Mal, dass Martin Luther seine 95 Thesen veröffentlicht hat - die Erneuerung der Kirche. Die evangelischen Christen im Bernburger Kirchenkreis der Landeskirche Anhalts haben den 499. Jahrestag der Reformation mit einem Gottesdienst im Warmsdorfer Schlosspark gefeiert. Eine große, über hundertköpfige Gemeinde versammelte sich an der Georgskapelle, die einst Schreibstube von Georg III. von Anhalt gewesen ist. Der Fürst pflegte freundschaftliche Beziehungen zu Martin Luther, von dem der Ausspruch überliefert ist, er wäre gern „so fromm und unschuldig wie Georg“.

Reformation biete einen Anlass zum Feiern und um fröhlich zu sein, sagte Pfarrer Anke Andrea Rheinheimer. Sie ist Seelsorgerin in den Gemeinden Nünschweiler und Dellfeld in der Evangelischen Kirche der Pfalz. Das sind die Partnergemeinden der evangelischen Gemeinde in Neundorf. Pfarrerin Rheinheimer bezog sich in ihrer Predigt auf eine Bekehrungserzählung in der Apostelgeschichte der Bibel, die mit dem Satz „Er zog aber seine Straße fröhlich“ endet. „Wir evangelischen Christen können fröhlich sein und unser Reformationsjubiläum feiern. Denn wir feiern die Rückbesinnung auf die Wurzeln unseres Glaubens.“

Unter diesem Gesichtspunkt sei Reformation auch keine Abgrenzung von anderen Konfessionen, anderen Religionen oder von Nichtgläubigen. Sondern sie fokussiere das, was den evangelisch-christlichen Glauben trage, der letztendlich auf Jesus Christus und sein Wort hinweise. Diesen Jesus und seine Geschichte, seine verändernde Botschaft zu verkünden, brauche fröhliche Menschen. Gott selbst sei es dann, so Anke Andrea Rheinheimer, der „das Band in der Herz der Suchenden knüpft“.

Mike Demaré ist so ein Mensch, den Gott gefunden und der Gott für sich entdeckt hat. Als Kind hat der Hecklinger durch seine Großmutter eine Ahnung von dem mitbekommen, was den Glauben ausmacht. Inzwischen engagiert er sich in vielfältiger Weise in der Kirche und hatte den Wunsch, seinen Glauben zu bekennen. Mike Demaré wurde während des Reformationsgottesdienstes in Warmsdorf von Pfarrer Kornelius Werner getauft. „Die Taufe passt gut zum Reformationsfest: Vor Gott ist der Glaube das Entschiedenste.“

Der Gottesdienst bot auch den Rahmen für ein besonderes Geschenk: Die Evangelische Kirche in Deutschland hat sich für 2017 einen Satz aus dem biblischen Buch Hesekiel als Jahreslosung gegeben. „Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“ Diesen Vers hat Horst Dauth, er ist Gemeindekirchenratsvorsitzender in einer der pfälzischen Gemeinden, grafisch gestaltet. Pfarrerin Anke Andrea Rheinheimer schenkte der Partnergemeinde aus Neundorf ein Bild. „Ein ganz persönlicher Gruß für unsere Mitchristen hier.“

500 Jahre Reformation - 2017 ist das große Jubiläum. Pfarrer Kornelius Werner berichtet, dass der Kirchenkreis Bernburg einer Idee von Kreisoberpfarrer Karl-Heinz Schmidt zufolge auf einen großen zentralen Gottesdienst verzichten will. Stattdessen soll in jeder Kirche oder in jedem Gottesdienstort eine Andacht oder ein Gottesdienst gefeiert werden. „Das ist eine schöne Idee, die den Gedanken der Reformation trägt“, findet der Seelsorger, der für Staßfurt-Leopoldshall, Neundorf und Hecklingen zuständig ist. „Wir verkünden dann das Wort Gottes direkt bei den Menschen.“